Ebersberg:Waldmuseum zeigt neue Ausstellung

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Das Museum Wald und Umwelt widmet sich im Internationalen Jahr des Bodens dem Thema "Boden erleben". Die Organisatoren wollen zeigen, wie wertvoll und schützenswert das Erdreich ist.

Von Lea Weinberg, Ebersberg

Pseudogley, Niedermoor, Vega. Was wie das theorielastige Thema einer Geologievorlesung klingt, ist eigentlich das, worauf man täglich spazieren geht und was für alle Lebewesen eine wichtige Lebensgrundlage ausmacht: der Boden, auf dem die Menschen stehen. Zum internationalen Jahr des Bodens haben die Initiatoren der Ausstellung "Boden erleben" im Museum Wald und Umwelt es sich zum Ziel gesetzt, auf die Vielschichtigkeit der Bodenthematik aufmerksam zu machen.

Sabine Neudecker-Senechal zeigt den Museumsbesuchern wie verschieden der Boden sein kann. (Foto: Christian Endt)

"Wir wollen darauf hinweisen dass unser Boden wertvoll und schützenswert ist", erklärt die Referentin Elisabeth Neudecker-Senechal, eine Ingenieurin für Bodenschutz. Das Ziel sei es auch, die Funktionen mithilfe von Experimenten greifbar zu machen, erklärt die Referentin. Nicht nur Plakate an den Wänden, was Boden eigentlich ist oder wie er entsteht. Auch an interaktiven Elementen ist der Besucher angehalten, mit seinen Sinnen den Boden in seinen Funktionen als Lebensraum, Wasserspeicher und Wasserfilter zu riechen und zu fühlen. Seit Februar plant Elisabeth Neudecker-Senechal zusammen mit Sabine Lanzner das Projekt. Das Material dazu wurde dem Museum vom Landesamt für Umwelt in Hof zur Verfügung gestellt und wird in den Räumen des Museums gezeigt.

Doch Boden ist nicht gleich Boden. Unzählige verschiedene Bodentypen haben sich in den letzten Jahrtausenden aus verwittertem Gestein und abgestorbenen Pflanzenresten gebildet. Im hiesigen Voralpenland seien es vor allem die Gletscher und die Schmelzwässer gewesen, die die Landschaft formten. "Das Ende der Eiszeit ist noch nicht lange her", erklärt Elisabeth Neudecker-Senechal, "und erst seitdem bildet sich hier neuer Boden". Ein Zentimeter würde für eine Neubildung 100 Jahre brauchen, so die Veranstalter, und kann nur durch ein einziges ungünstiges Naturereignis oder menschliche Aktivität wieder zerstört werden.

Josef Riedl, dritter Bürgermeister von Ebersberg, der die Ausstellung eröffnete, erklärt: "Man nimmt den Boden einfach so als gegeben hin, das ist für mich sehr selbstverständlich". Auch Verena Gaiser, die im Museum Wald und Umwelt einen Bundesfreiwilligendienst ableistet, war überrascht von der Wichtigkeit der Thematik. "Man steht zwar drauf, aber man merkt es nicht, mir war nicht bewusst, dass das so ein starkes Thema ist", sagt Verena Gaiser, während sie zwei kleine Kannen Kaffee für das Filterexperiment bereitstellt.

Hierbei wird gezeigt, wie verschiedene Bodenarten Flüssigkeiten filtern können und was die jeweiligen Vorzüge sind. Wird die Flüssigkeit auf Lehm gegossen, entsteht durch die Filterung annähernd sauberes Wasser, Sand hingegen "bringt das Wasser einfach schneller nach unten", erklärt Sabine Lanzner, die durch die Ausstellung führt.

An einer anderen Station kann der Unterschied zwischen Moderhumus und Mullhumus mit der Nase erfasst werden. Auf der Regenwurmstation wird in zwei Glasbehältern verglichen, wie sich das Vorhandensein von Regenwürmern in der Erde zeigt. "Nach ein paar Tagen erkennt man schon deutliche Unterschiede", erklärt Elisabeth Neudecker-Senechal. Denn die Regenwürmer würden die organische Substanz nach unten bringen und somit einen fruchtbaren Oberboden schaffen.

Auch für die Archäologie sei der Grund sehr interessant. So würde beispielsweise der Ebersberger Forst aufgrund der wenig intensiven Bodenbearbeitung ein Archiv der Natur- und Kulturgeschichte darstellen. Zu sehen sind im Museum auch einzelne Stücke, die der Boden aus der Region hervorgebracht hat. Wie gut Böden Wasser speichern können, lässt sich auf einer Waage vergleichen. "Unser Boden ist also nicht nur brauner Schlamm", fasst Elisabeth Neudecker-Senechal zusammen.

© SZ vom 28.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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