Ebersberg:"Niklas" fällt Tausende Bäume

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Gesägt wird in den Wäldern im Landkreis wohl noch länger. Bis alle Schäden des Orkans "Niklas" beseitigt sind, dürfte es noch Wochen dauern. (Foto: Endt)

Der Ebersberger Forst ist stark betroffen, die Beseitigung der Schäden wird mindestens bis Ende Mai dauern

Von Barbara Mooser, Ebersberg

Wer in den nächsten Wochen im Wald Erholung sucht, wird nicht nur Vogelzwitschern und Bienensummen vernehmen - sondern häufig auch das Geräusch von Motorsägen und Harvestern. Denn der Sturm Niklas hat im Landkreis deutliche Spuren hinterlassen: Allein im Ebersberger Forst sind mindestens 20 000 bis 25 000 Bäume umgestürzt, die Beseitigung der Schäden wird etliche Wochen in Anspruch nehmen. "Wenn wir Glück haben, sind wir bis Ende Mai fertig", sagt Heinz Utschig, Leiter des Forstbetriebs Wasserburg der Bayerischen Staatsforsten. So schlimm wie Sturm Kyrill im Jahr 2007 hat Niklas seiner Einschätzung nach aber nicht gewütet. Damals seien die Schäden viel flächiger gewesen, diesmal hätten die Sturmböen vor allem Einzelbäume umgelegt. Doch nicht nur die Staatsforsten, auch die Privatwaldbesitzer im Landkreis haben jetzt viel zu tun: Bei einem Krisentreffen am Mittwochnachmittag haben sie das weitere Vorgehen besprochen.

Generell gehörten der Münchner Osten und Süden zu den Regionen Bayerns, die vergleichsweise stark betroffen waren, wie Friedrich Nebl, Leiter des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten in Ebersberg, erläutert. Vor allem in den Wäldern in den flachgründigen Standorten in der Schotterebene seien größere Schäden entstanden. Wie Utschig hat auch Nebl festgestellt, dass es viele "Einzelwürfe" gab, wie die Forstfachleute sagen. Das ist zwar für den Wald besser als wenn der Sturm große Lichtungen gerissen hätte, macht aber die Aufarbeitung für die betroffenen Waldbesitzer schwieriger. Priorität habe derzeit, so Nebl, alle Waldwege wieder frei zu bekommen. Doch auch generell müssen sich die Waldbesitzer sputen, um die kaputten Bäume aus den Beständen zu ziehen, bevor der Borkenkäfer sich hier einnistet. Das bestätigt auch Heinz Utschig: Gerade angesichts der angekündigten Schönwetterperiode mit steigenden Temperaturen sei gewisse Eile geboten. "Die Zeit drängt, wir haben momentan alle Leute im Wald und außerdem einige Unternehmer zusätzlich beauftragt", sagt Utschig. Größere Probleme, das viele anfallende Holz zu vermarkten, wird es seiner Einschätzung nach kaum geben. 25 000 Festmeter Holz würden nach dem Sturm in den Staatsforsten in etwa anfallen, das sei knapp die Hälfte des üblichen Jahreseinschlags. Bei Kyrill sei die "Schadholzmenge" doppelt so groß gewesen. Allerdings könnte es etwas dauern, bis die Sägewerke die zusätzlichen Holzmengen bewältigt haben - schließlich haben die Waldbauern im Winter hier ohnehin etliches abgeliefert. Auch die Staatsforsten sind gerade erst vor wenigen Wochen mit ihren umfangreichen Fällarbeiten entlang der Staatsstraßen durch den Ebersberger Forst fertig geworden. Mehrere hundert Bäume hatten die Arbeiter entfernt - wäre das nicht passiert, wäre die Verbindung zwischen Ebersberg und Schwaberwegen wohl nicht nur die eine Nacht nach dem Sturm, sondern eine Woche gesperrt geblieben, vermutet Utschig.

Die Mitglieder der Waldbesitzervereinigung Ebersberg/München Ost wollen die Bewältigung der Schäden gemeinsam angehen, wie Geschäftsführer Michael Kammermeier erläutert. Derzeit werden die Schadensmeldungen zusammengefasst, damit die Maschinen so gezielt wie möglich eingesetzt werden können. Auch Lagerplätze will die Waldbesitzervereinigung suchen und zur Verfügung stellen, hier können die Stämme gesammelt und dann gemeinsam abtransportiert werden. Wie Friedrich Nebl vom Forstamt warnt auch Kammermeier unerfahrene Waldbesitzer davor, in schwierigen Fällen selbst tätig zu werden. Immer noch drohen viele Bäume umzukippen oder Äste herabzufallen. Auch Spaziergänger sollten aus diesem Grund in den nächsten Wochen noch vorsichtig sein und die Augen offen halten, rät Nebl.

© SZ vom 09.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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