Energiegewinnung:Landkreise Ebersberg und München planen Windkraftprojekt

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An der Landkreisgrenze könnten rund um Egmating, Oberpframmern und Höhenkirchen mehrere Windräder entstehen.

Von Wieland Bögel, Ebersberg/München

Ein interkommunales Windkraftprojekt könnte in einigen Jahren an der Grenze der Landkreise Ebersberg und München entstehen. Beteiligt sind neben den beiden Kreisen auch die Gemeinden Höhenkirchen-Siegertsbrunn - auf deren Flur die drei Windräder stehen sollen - wie auch Egmating und Oberpframmern. Der Plan ist, dass jede Gemeinde an einem Windrad beteiligt wird, etwa über Bürgerenergiegenossenschaften.

Einer der Gründe für das Projekt ist die 10-H-Regel

Im Umweltausschuss des Ebersberger Kreistages erläuterte Klimaschutzmanager Hans Gröbmayr, warum man bei den Beteiligten dieses Vorgehen für sinnvoll halte. Ein Grund ist natürlich die 10-H-Regel, wonach Windräder das Zehnfache ihrer Höhe von Siedlungen entfernt stehen müssen. Alle dann noch möglichen Standorte liegen im Höhenkirchener Forst, theoretisch ist sowohl auf der Ebersberger als auch auf der Münchner Seite der Bau von Windrädern möglich.

Allerdings mit einer Einschränkung: Es gilt "Entweder-Oder". Da die Anlagen einen gewissen Abstand voneinander haben müssten, bestünde die Gefahr von "Windklau" durch den ersten, der eine Anlage baut, so Gröbmayr. Gleichzeitig würden von den Nachbargemeinden aus die Rotoren aber gut sichtbar sein, was möglicherweise gewisse Animositäten verursachen könnte. Gröbmayr verwies auf den Konflikt zwischen den Kommunen Schäftlarn und Berg. Letztere hat 2015 vier Windräder gebaut, gegen den Widerstand der Schäftlarner. Wenn aber alle Nachbarn am Gewinn beteiligt würden, so Gröbmayrs Hoffnung, würde sich ein solcher Streit hier nicht wiederholen.

Der Plan - an dem man in aller Stille seit 2018 gearbeitet hat - ist nun, dass sich die beiden Landkreise und die drei Gemeinden in einer Arbeitsgemeinschaft zusammenschließen. Darin übernehmen Ebersberg und München je 25 Prozent der anfallenden Kosten, in Egmating, Oberpframmern und Höhenkirchen-Siegertsbrunn sind es 16,6 Prozent. Nach dem gleichen Schlüssel würden wohl die Einnahmen verteilt, von denen auch die Bewohner der drei Gemeinden profitieren sollen. Ausdrücklich gewünscht sei "eine umfassende kommunale Bürgerbeteiligung". Wie diese konkret aussehen wird, ist allerdings noch unklar, möglich seien etwa Genossenschaften. Mit den Bayerischen Staatsforsten als Eigentümer der benötigten Flächen sei man bereits in Verhandlungen.

Drei Windräder sollen knapp hinter der Landkreisgrenze entstehen

Einige technische und wirtschaftliche Details gab es von Robert Sing vom gleichnamigen Ingenieurbüro. Die drei Windräder sollen knapp hinter der Landkreisgrenze etwa auf Höhe Neuorthofen in Nord-Süd-Richtung angeordnet werden, da der Wind meist aus Westen kommt. Er gehe davon aus, dass, obwohl der Standort von der Höhenlage her nicht ideal sei, trotzdem ein wirtschaftlicher Betrieb möglich sei. Dies hätten entsprechende Voruntersuchungen ergeben, eine ausführliche Windmessung steht aber noch aus.

Sing rechnet mit Herstellungskosten von insgesamt 16,8 Millionen Euro, davon entfallen zwölf auf die Anlagen selbst, der Rest ist für Zuwegung, Planungen, Gutachten und auch Prozesskosten. Denn dass gegen das Projekt geklagt wir, sei sicher, der VLAB, eine Abspaltung des Bundes Naturschutz, klage grundsätzlich gegen Windräder. Daher rechnet der Experte auch nicht mit einer schnellen Umsetzung. Selbst wenn alles ohne Verzögerungen laufe, seien drei Jahre das Minimum, realistisch seien aber eher acht. Danach soll sich das Projekt für alle Beteiligten aber lohnen. Laut Sing könnten die drei Windräder pro Jahr einen Erlös - also gewissermaßen Brutto-Einnahmen - von insgesamt 1,7 Millionen Euro erwirtschaften. Der Umweltausschuss votierte ohne Debatte und Gegenstimmen für den Eintritt des Landkreises Ebersberg in die Arbeitsgemeinschaft Windenergie.

© SZ vom 28.01.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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