Ebersberg:Kein Kies aus Traxl

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Nahe Traxl wird bereits jetzt Kies abgebaut. Nun wollten Unternehmer mit dem Abbau bis auf 30 Meter an den Ort heranrücken. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Ebersbergs Technischer Ausschuss verweigert Genehmigung für umstrittene Erweiterung einer Grube im Süden der Stadt. Auch das Landratsamt kritisiert die Größe des geplanten Abbaugebietes und fordert größere Abstände zu den Ortschaften

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die Kiesgrube nahe der Ortschaft Traxl darf nicht erweitert werden. Ohne Gegenstimmen verwarf der Technische Ausschuss am Dienstag einen entsprechenden Antrag zweier Kiesunternehmer. Auch gegen die Verlagerung einer Kiesgrube nahe des Weilers Aepfelkam sprachen sich die Stadträte aus.

Die geplante Erweiterung der Grube im Westen von Traxl war seit ihrem Bekanntwerden im Herbst sehr umstritten. Die Bewohner der kleinen Ortschaft waren zum einen über die Größe der geplanten Erweiterung der Kiesgrube von 3,5 auf dann knapp zehn Hektar besorgt. Beziehungsweise über deren Auswirkungen, nämlich stark zunehmender Lastwagenverkehr auf den engen Straßen rund um Traxl und Rinding. Aber auch die Lage der neuen Abbaugebiete stieß auf Missfallen, schließlich hätten laut den Plänen die Bagger nur wenige Meter vom Ortsrand graben sollen.

Der Technische Ausschuss schloss sich bereits in seiner Sitzung im Dezember dieser Kritik an und erweiterte sie sogar noch. Denn auch aus Gründen des Landschaftsschutzes müsste man sich gegen eine Erweiterung der Kiesgrube aussprechen, so die Stadträte damals. Die Entscheidung über die Grube wurde vertagt, zunächst wollte man sich weitere Informationen beschaffen. Etwa zu geltenden Auflagen, wie nahe die Grube an bebaute Gebiete heranwachsen darf, und ob die bestehenden Straßen für das zu erwartende Verkehrsaufkommen ausreichen.

Zu letzterem lagen in der jüngsten Sitzung des Ausschusses noch keine Erkenntnisse vor, dafür sei die Erstellung eines Verkehrsgutachtens nötig, erläuterte Bauamtsleiter Thomas Spindler. Wohl aber gibt es Erkenntnisse über die Abstandsregeln für die Kiesgrube. Laut Landratsamt soll diese nicht näher als 200 Meter vom nächsten Wohnhaus beginnen und mindestens 20 Meter Abstand zu Straßen halten. Beides ist in der aktuellen Planung nicht eingehalten. Demnach verliefe der südliche Rand der Kiesgrube für mehr als 500 Meter direkt entlang der Straße, das erste Gebäude innerhalb der Ortschaft Traxl läge knapp 30 Meter Luftlinie vom Abbaugebiet entfernt. Das Landratsamt empfehle daher "einen deutlich kleineren Umgriff", so Spindler, eine Auffassung, der sich die Verwaltung anschließe. Demnach würden von den geplanten 6,5 Hektar, auf welchen die Antragsteller zusätzlich Kies abbauen wollen, nicht mehr viel übrig bleiben. Höchstens noch auf einem rund 1,5 Hektar großen Gebiet im Norden der bestehenden Grube wäre ein Kiesabbau innerhalb der Abstandsgrenzen möglich.

Dass man das Einvernehmen zu der Planung verweigern soll, war im Gremium unstrittig. Debattiert wurde aber darüber, ob man den Antragstellern empfehlen solle, eine reduzierte Planung einzureichen. Er könne sich eine moderate Erweiterung der Kiesgrube durchaus vorstellen, sagte Gerd Otter (FW), allerdings nur im Norden der bestehenden. Auch Alois Lachner (CSU) befand, einer Erweiterung innerhalb der vom Landratsamt gesetzten Grenzen könne man zustimmen. Klar gegen jede Vergrößerung sprach sich dagegen Hans Mühlfenzl (SPD) aus. "Ich sehe da so eine Scheibchen-Taktik", in einigen Jahren werden auch die neuen Flächen ausgebeutet sein, "und wo geht es dann weiter?" Mühlfenzl verwies außerdem darauf, dass das betreffende Areal weder von der Stadt noch vom Regionalen Planungsverband als Kiesabbaugebiet vorgesehen sei. Bei so unterschiedlichen Meinungen im Ausschuss "würde ich lieber nichts empfehlen oder in Aussicht stellen", so der Sitzungsleiter, Dritter Bürgermeister Josef Riedl (CSU). Er gab aber zu bedenken, dass es auch bei einer Ablehnung durch die Stadt zu einer Genehmigung der Kiesgrube durch das Landratsamt kommen könne, zumindest für den Teil im Norden.

Keine Genehmigung, weder von der Stadt noch vom Landratsamt, scheint dagegen für eine weitere Kiesgrube im benachbarten Weiler Aepfelkam möglich. Hier war beantragt, die bestehende Grube im Nordosten des Ortes um eine weitere im Südosten zu erweitern. Laut einer Stellungnahme des Landratsamtes sprechen aber diverse Gründe dagegen. So befindet sich der neue Standort in einem 70-jährigen Fichtenwald, dieser müsste durch ein gleichwertiges Waldstück ersetzt werden. Außerdem liegt die neue Fläche zu weit von der bestehenden Kiesgrube entfernt, so dass es sich nicht um eine Erweiterung sondern um eine Neuausweisung handele. Eine solche sei bei Aepfelkam aber problematisch, da der Ort außerhalb der Konzentrationsflächen für den Kiesabbau liegt. Eine Genehmigung wäre ein Präzedenzfall. Nicht zuletzt sei auch die Erschließung nicht gewährleistet, so das Landratsamt. Eine Einschätzung, der sich der Ausschuss ohne große Debatte und ohne Gegenstimmen anschloss.

© SZ vom 16.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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