Ebersberg:Im Fidelio ist bald der Ofen aus

Lesezeit: 2 min

Edles Ambiente, gehobene Küche: Mit diesem Konzept ist das Team des Ebersberger Edelrestaurants "Fidelio" angetreten. Doch der Erfolg blieb aus. Nun muss das Lokal schließen.

M. Mühlfenzl

Nach über fünf Jahren werden die Betreiber des Ebersberger Edelrestaurants "Fidelio" ihren bis Anfang 2012 laufenden Pachtvertrag mit der Stadt Ebersberg aufkündigen. In der kommenden Woche wird, so bestätigt Ebersbergs Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU), aller Voraussicht nach ein Investor aus dem sächsischen Plauen einen neuen Mietkontrakt unterschreiben.

"Schweren Herzens werden wir unsere Aufgabe hier beenden", erläutert Thomas Wagner, der zusammen mit seinen Partnern Heinrich Bachhuber und Bernhard Margraf das Lokal im ehrwürdigen Gemäuer des Ebersberger Klosterbauhofs eröffnete und fünf Jahre lang führte. Doch zuletzt erwies sich der Versuch, in Ebersberg ein Restaurant mit gehobener Küche und ebenso anspruchsvollem Ambiente zu etablieren, als zunehmend kompliziert, erläutert Wagner. "Unser Konzept war eigentlich stimmig und wir haben uns auch immer sehr wohl gefühlt", betont der Gastwirt. "Aber der Standort ist letztlich nicht optimal." Am Wochenende sei das Restaurant grundsätzlich stark frequentiert worden, sagt Wagner: "An Samstagen und Sonntagen hatten wir auch viele Gäste aus dem Umland und vor allem aus München. Das Problem sind in Ebersberg die Werktage." Denn so gut gefüllt sich das Fidelio an den Wochenenden präsentierte, so schwer tat sich das Gastwirte-Trio unter der Woche: "Den Laden bekommt man an Werktagen als Edelgastro nicht voll." Dafür reiche das Einzugsgebiet der Kreisstadt nicht aus: "Und verbiegen lassen wollten wir uns auch nicht." Denn natürlich habe das Team mögliche Änderungen diskutiert - unter anderem die Umstellung der Mittagsküche auf einfachere Gerichte: "Aber dann wären wir nicht mehr als Fidelio erkennbar gewesen."

Rathauschef Walter Brilmayer (CSU) bedauert den Schritt der Gastwirte und betont die hervorragende Zusammenarbeit der vergangenen fünf Jahre: "Es war ein funktionierendes Miteinander zwischen der Stadt als Verpächter und den Wirten als Pächter." Das Team Bachhuber-Margraf-Wagner habe eine neue Form der Gastronomie in Ebersberg eingeführt. Dennoch habe er Verständnis für den Schritt: "Wenn die Nachfrage nachlässt, wird es schwierig. Der Standort aber funktioniert meiner Meinung nach schon."

Gastwirt Wagner benennt als Gründe für das geplante Ende der Zusammenarbeit mit der Stadt zudem die Kosten in der Edelgastronomie: "Wir haben sehr gute Köche, und die kosten natürlich auch sehr viel Geld. Da muss dann alles passen." Den gemeinsamen Catering-Service in Ebersberg wird das Trio aber weiterhin betreiben. Darüber hinaus kann sich Wagner vorstellen, der neuen Edelgastronomie im Klosterbauhof erhalten zu bleiben: "Einige bekannte Gesichter - vielleicht auch ich - werden wohl auch künftig dort arbeiten. Uns verbindet man ja mit dem Fidelio."

© SZ vom 06.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: