Ebersberg:Gut aufgestellt

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Raiffeisenbanken im Landkreis können Gewinne leicht steigern

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Das klassische Bankgeschäft ist in der Krise, daran lässt der Kreisverbandssprecher der Raiffeisenbanken Wolfhard Binder keinen Zweifel. Und auch die Probleme kennt er genau: zu niedrige Zinsen und zu viel Bürokratie. Doch trotz dieser schlechten Rahmenbedingungen haben die Genossenschaftsbanken im vergangenen Jahr gut gewirtschaftet, der Bilanzgewinn lag 2014 mit 1,279 Millionen Euro sogar um 8000 Euro höher, als 2013.

Grund für die stabile Lage ist laut Bernhard Failer, Vorstand der Ebersberger Raiffeisenbank, zu einem großen Teil auf den Zuwachs bei den Aktiengeschäften zurückzuführen. Ende 2014 betreuten die vier Raiffeisen- und Volksbanken im Landkreis Ebersberg Aktien im Wert von 657 Millionen Euro, 46 Millionen Euro mehr, als im Jahr zuvor. Doch auch die Spareinlagen der Kunden haben trotz niedriger Zinsen zugenommen, von 977 auf 995 Millionen Euro. Leicht zurück gegangen ist im vergangenen Jahr dagegen die Zahl neu abgeschlossener Bausparverträge - von 1805 auf 1388 - sowie die Renten- und Lebensversicherungen - von 1021 auf 985. In der Bilanz macht sich das aber kaum bemerkbar, weil gleichzeitig das Volumen der einzelnen Produkte gestiegen ist. So hatten die Bausparverträge 2014 einen Gesamtwert von 57 764 Euro und damit lediglich 1311 Euro weniger als 2013, bei den Renten- und Lebensversicherungen stieg der Wert sogar um 2010 auf 28 691 Euro.

Auch die Zahl der Kunden und Mitglieder bleibt weitgehend stabil. 2014 waren 22 872 Landkreisbürger und damit 187 mehr als 2013 Mitglied der Genossenschaftsbank, 56 091 Kunden wurden betreut, ein leichter Rückgang um 731. Damit hätten knapp 60 Prozent aller Einwohner des Landkreises ein Konto bei einer der Genossenschaftsbanken, so Binder, "wir sind das Herz des regionalen Wirtschaftskreislaufes".

Wie lange dieses Herz aber noch arbeiten kann, ist nach Meinung des Kreisverbandssprechers völlig offen. "Die besten Jahre werden angesichts der niedrigen Zinsen und der veränderten wirtschaftlichen und regulatorischen Rahmenbedingungen bald vorbei sein." Das Problem seien zum einen die dauerhaft niedrigen Zinsen, zum anderen die zunehmende Bürokratie. Grundsätzlich seien als Konsequenz aus der Finanzkrise strengere Regeln für Banken auf jeden Fall richtig, so Binder. Dennoch müsse man die kleinen Genossenschaftsbanken, die keine Schuld an der Krise trügen, anders behandeln, als die großen Investment- und Schattenbanken. All dies werde die Raiffeisenbanken wohl mittelfristig auf einen Sparkurs zwingen, erwartet Binder. Wie dieser aussieht, stehe aber noch nicht fest und zumindest in den kommenden Jahren werde es keine Einschnitte am Filialnetz mit seinen derzeit 20 Bankstellen geben.

© SZ vom 18.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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