Christophoruskirche Zorneding:Abschied nach 31 Jahren

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Pfarrer Manfred Groß. (Foto: oh)

Pfarrer Manfred Groß geht in den Ruhestand - bleibt der Gemeinde aber erhalten

Von Franziska Bohn, Zorneding —

Nach 31 Jahren nimmt Pfarrer Manfred Groß Abschied von der Christophoruskirche in Zorneding; der 65-Jährige geht in den Ruhestand. "Der kam ganz von alleine", sagt Groß verschmitzt. Seine Vertretung wird zunächst von Kollegen im Umkreis übernommen und auf viele Schultern verteilt werden. Frühestens Anfang Februar soll dann ein Nachfolger übernehmen. "Der kann mich jederzeit um Rat fragen, wenn er Hilfe braucht", bietet Groß an. Denn in der Gemeinde wird er mit seiner Familie bleiben.

Der Pfarrer fühlt sich in Zorneding wohl, wie er sagt: "Sonst wäre ich nicht so lange hier geblieben." Er schätze sehr, dass die Menschen seiner Gemeinde offen gegenüber verschiedenen Dingen gewesen seien und er viele Sachen ausprobieren konnte. So gibt es seit zehn Jahren beispielsweise den literarischen Herbst, der gemeinsam mit der Gemeindebibliothek organisiert wird, und einen Bücherflohmarkt. Das Projekt "Eltern Survival" habe ihm besonders gefallen, sagt der Pfarrer. Das war ein Angebot für pubertierende Teenager, die sich im Rahmen des Projekts mit Erwachsenen und Eltern austauschen konnten. Allerdings sei das Projekt mittlerweile eingeschlafen. "Vielleicht sind ja die Jugendlichen braver geworden", überlegt Groß.

An seine Anfangszeit kann sich der Pfarrer noch gut erinnern: "Damals gab es die Christophoruskirche in Zorneding noch nicht, sondern die Christophoruskapelle, das war ein Fertigbauhaus in Pöring." Erst später wurde die Kirche in Zorneding gebaut. "Da war so viel zu tun, wir wussten nicht, wie wir das schaffen sollen, auch finanziell war das ein Problem." 1989 wurde die Kirche eingeweiht und zwei Jahre später kamen die Kirchenglocken, dann eine neue Orgel. "Wir mussten immer abwägen, was wünscht sich die Gemeinde, was macht wirklich Sinn", erklärt Groß.

Ihm sei es immer besonders wichtig gewesen, auf jeden individuell eingehen zu können und einfach für die Menschen da zu sein: "Das ist schließlich die Aufgabe eines Seelsorgers." Eines hebt er rückblickend besonders heraus: "Die Ökumene mit der katholischen Gemeinde St. Martin." Das Verhältnis sei immer sehr positiv gewesen, auch zwischen den Gemeinden, sagt Groß.

Seit 2003 ist Zorneding eine selbständige Kirchengemeinde, davor gehörte sie zur Kirche in Baldham. "Das war die richtige Entscheidung und der richtige Schritt nach vorne, wir waren uns alle einig, dass das der richtige Weg für uns ist", erzählt Groß und klingt immer noch stolz.

Die Zeit als Pfarrer in Zorneding habe er sehr genossen. Groß selbst beschreibt sich als "notorischen Nichtsänger" und war deshalb froh, immer einen so starken Chor dabeigehabt zu haben. Doch nun sei es an der Zeit, den Schlüssel abzugeben. Auch wenn das für ihn sehr ungewohnt sein wird. "Das wird auch eine Erleichterung sein, bis zu meinem Lebensende könnte ich sowieso nicht arbeiten", erklärt Groß. Eigentlich verabschiedet er sich schon seit einem Jahr von seiner Gemeinde: "Das letzte Weihnachten, das letzte Osterfest, ein letzter Flohmarkt. Ich musste schon von vielem Abschied nehmen." Für den Mesner habe er sogar ein eigenes Handbuch geschrieben, denn auch da gibt es einen Wechsel, im August kommt der Nachfolger.

Groß sagt, er wünsche sich, dass seine Gemeinde dem neuen Pfarrer mit derselben Offenheit begegne wie ihm selbst und sie ihm "das Vertrauen schenken, das sie auch mir geschenkt haben". Das seien die wichtigsten Dinge.

Am Sonntag, 21. Juli, findet zur Verabschiedung von Pfarrer Manfred Groß ein Festgottesdienst mit anschließendem Buffet statt. Der Gottesdienst beginnt um 10 Uhr in der Christophoruskirche in Zorneding.

© SZ vom 20.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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