Zum Bericht "Gressierer plus zwei" vom 24. Januar über die CSU-Bewerber für die Bürgermeisterkandidatur:
Mit großem Interesse habe ich den Artikel über den möglichen Bürgermeisterkandidaten der CSU gelesen. Es verdient Respekt und Anerkennung, dass sich ein junger Mann in der Politik engagiert und etwas verändern möchte. Dazu gehört auch viel Mut.
Allerdings gebe ich folgendes zu bedenken: In einem so verantwortungsbewusstem Amt wie das des Bürgermeisters sind oft Bauch-Entscheidungen gefragt, die einen Erfahrungsschatz voraussetzen, der erst mit zunehmendem Alter kommt.
Ein Bürgermeister führt kein Unternehmen, wohl aber eine kommunale Einheit mit seinen vielen Angestellten; das kommt einer Unternehmensführung gleich. Ich halte es für fraglich, ob Herrn Gressierer die Verantwortung so frisch nach dem Masterabschluss möglich ist. Ein Bürgermeister hat eine große Vorbildfunktion. Dazu braucht es Lebenserfahrung, Fingerspitzengefühl, Geduld, Ausdauer, Willensstärke, Sozialkompetenz und Können, um Entscheidungen zum Wohle der Bürger zu treffen.
Und nun zu meiner eigenen Erfahrung: Als jüngstes von fünf Kindern bin ich auf einem Bauernhof in Oberfranken aufgewachsen. Bis zum neunten Lebensjahr führten meine Eltern außerdem ein Gasthaus. Ab dem 14. Lebensjahr bis zum Ende meines Studiums arbeitete ich nebenher in der Gastronomie, um mir ein Taschengeld zu verdienen und mein Studium mit zu finanzieren.
Mit fünf Jahren kam ich in die Schule, mit 18 machte ich Abitur, mit 23 beendete ich mein Lehramtsstudium, ging ins Referendariat und mit 25 war ich Lehrerin! Dann der Umzug nach Oberbayern. Ich war in meinem Leben oft die Jüngste und habe viel Lehrgeld zahlen müssen, weil mir schlichtweg die Erfahrung fehlte.
Nun wohne ich mit meinem Mann und unseren vier Kindern seit 2007 in Ebersberg und wir fühlen uns hier sehr wohl. Ich mache mir die Gedanken um die Zukunft unserer Kinder und der Stadt Ebersberg, vor allem im Bereich Wohnen, Integration, Verkehr und Umwelt. Deshalb liegt mir Wahl des Bürgermeisters und die Auseinandersetzung mit diesem Thema sehr am Herzen! Sabine Schäffer, Ebersberg