Bruck:Von Spaltung keine Spur

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Umstrittenes Gewerbegebiet wird bei Brucker Bürgerversammlung nicht thematisiert

Von Thorsten Rienth, Bruck

Als die Brucker im Januar per Ratsentscheid über das umstrittene Gewerbegebiet abstimmten, ging es in der sonst recht ruhigen Gemeinde ziemlich turbulent zu. Bisweilen war die Diskussion so verbittert, dass manch einer den Dorffrieden für irreparabel beschädigt hielt. Bürgerversammlungen sind für solche Entwicklungen ein guter Test. Für Bruck lässt sich deshalb seit Dienstagabend sagen: Die Brucker sind in Eintracht wie eh und je. Die Aufregung um den Entscheid war nur von kurzer Dauer. Schwamm drüber.

Das Gewerbegebiet jedenfalls war nur ganz am Rande der Bürgerversammlung im Alxinger Gemeindesaal Thema. Und das auch nur mittelbar. Nämlich, als Bürgermeister Josef Schwäbl (CSU) ein Foto von der Ausgleichsfläche zeigte. Ein paar Sekunden sahen die Brucker auf der Leinwand einen Straßenrand mit grüner Wiese. 1000 Quadratmeter müsse die Gemeinde fürs Gewerbegebiet ausgleichen, erklärte Schwäbl. "Das ist die Größe von zwei ganz normalen Hausgrundstücken - und doch sicher keine Aufregung wert."

Geht es nach Schwäbl, ist beim Wirtsanger gleiches der Fall. Wo einst die letzte Brucker Gaststätte stand, soll ein Wohngebiet entstehen. Bruck muss dabei einige planerischer Spagate hinbekommen: Einerseits will die Gemeinde das Ortsbild schonen, das Areal also bloß nicht zu dicht bebauen. Gleichzeitig darf sie aber auch nicht zu wenige Häuser planen. Denn die Gemeinde muss bei dem Grundstück in Vorleistung gehen. Will sie keinen Verlust einfahren, muss sie die Grundstücke auf dem 3250-Quadratmeter-Gelände zu einem bestimmten Preis verkaufen. Trotzdem aber sollen sie so günstig sein, dass sich auch normal verdienende Brucker einen Bauplatz kaufen können. Den ersten Spagat scheint der Brucker Gemeinderat hinbekommen zu haben: "Wir bauen vier Einfamilienhäuser und ein Doppelhaus", berichtete Schwäbl. Das entspräche einer mäßigen Bebauungsdichte. Und was die Grundstückskosten angeht: "Da müssen wir jetzt sowieso erstmal schauen." Mit dem bisherigen Einheimischenmodell werde es jedenfalls nicht funktionieren. "Da gibt es inzwischen Probleme mit dem Kriterienkatalog und dem EU-Recht." Der Gemeinderat sei an der Sache aber dran.

Außerdem ging es noch um die Sanierung der Kläranlage und darum, dass Schwäbl hofft, die Sanierung der Straße in Wildenholzen noch in diesem Jahr abzuschließen. Und um Details einer künftigen Wasserschutzgebietsausweisung. Auch beim Tagesordnungspunkt "Anfragen", bei dem die Brucker Fragen stellen und Kritik loswerden können, blieb es ruhig. Es gab nur ein paar kurze Rückfragen zum Wasserschutzgebiet, zu einem Schweinestall und zu einigen Leerrohren, in denen in Zukunft mal Kabel verlegt werden sollen.

"Schön, dass Ihr und Sie alle da ward's", verabschiedete sich Schwäbl nach einer guten Stunde. Die Brucker Bürgerversammlung war also das, was sie hier schon immer war: Ein friedliches Beisammensein bei Schorle, Bier und Würsteln, dessen gesellschaftlicher Stellenwert höher ist als der politische. Immerhin saßen mehr als hundert Besucher an den Tischen. Bei einer Einwohnerzahl von gut 1000 eine Quote, von der größere Gemeinden nur träumen können.

© SZ vom 30.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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