Bilanz:Viel los im Forst

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Das Ebersberger Waldmuseum verzeichnet dank zahlreicher Veranstaltungen und Ausstellungen für das abgelaufene Jahr einen Besucherrekord. Probleme gibt es allerdings beim Förderkreis, dort werden langsam aber sicher die Leute knapp

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Hüpfburg, Freibad und Gocartbahn waren gestern, heute feiern Kinder ihren Geburtstag im Museum. Jedenfalls wenn die Feier im Museum Wald und Umwelt in Ebersberg stattfindet. Laut dessen Leiterin Ines Linke gab es im Jahr 2017 im Museum auf der Ludwigshöhe insgesamt 74 Kindergeburtstage. Was schon ziemlich das Maximum ist, so Linke, mehr als 80 solcher Veranstaltungen könne man nicht leisten.

Die meisten Besucher wollen aber nicht bloß feiern, sie kommen ins Museum wegen der Veranstaltungen und Ausstellungen. Auch diese Besucher werden immer mehr. Wie Museumsleiterin Linke und der Förderkreisvorsitzende, Altbürgermeister Hans Vollhardt, nun im Umweltausschuss berichteten, kamen 2017 rund 9400 Besucher ins Waldmuseum, knapp 400 mehr als im Vorjahr. Auch seinem Auftrag als Bildungseinrichtung kommt das Museum nach: 165 Schulklassen waren 2017 zu Besuch, davon 121 aus Grundschulen.

Besonders anziehend waren die Veranstaltungen - etwa zum internationalen Museumstag, als man sich im Forst auf archäologische Spurensuche begeben konnte oder zum großen Herbstfest, als die Welt der Pilze zu erforschen war. Eine Gelegenheit, die sich 7600 Besucher nicht entgehen lassen wollten. Immer besser besucht ist aber auch das Museum selbst, 1800 Gäste waren es 2017. Nicht wenige, wenn man bedenkt, dass das Museum nur am Wochenende und an Feiertagen geöffnet ist. Die Besucher interessieren sich dabei besonders für die Ausstellungen, die der Förderkreis seit Jahren organisiert. So nahmen laut Vollhardt 2017 insgesamt 450 Personen an einer Führung durch die Ausstellung "Denkmäler im Forst" teil.

Vom Engagement und dem Wissen der Förderkreis-Mitglieder profitiere das Museum enorm, lobte dessen Chefin: "Die Sonderausstellung und der Fundus der Erfahrungen sind sehr wertvoll." Ob das allerdings auch so bleibt, daran hat Vollhardt einige Zweifel. Wie in vielen anderen Vereinen mangele es dem Förderkreis an Nachwuchs: "Wir haben eine äußerst dünne Personaldecke und es gibt kaum jemanden U 80". Dies sei bedauerlich, "ich habe keine Ahnung, ob und wie wir unsere Arbeit fortsetzen können". Auf jeden Fall werde der Nachwuchsmangel Auswirkungen haben, erwartet Vollhardt: "Die aufwendigen Sonderausstellungen werden wohl weniger werden." Trotzdem werde der Förderkreis - der 2017 seinen zehnten Geburtstag gefeiert hat - die Arbeit so lange es geht fortsetzen. Denn, davon ist Vollhardt überzeugt, diese zahlt sich aus: "Ich habe den Eindruck, dass das Umweltbewusstsein und die Bereitschaft etwas zu tun - wenn auch nicht im Förderkreis - in Ebersberg besser ist als anderswo. Vielleicht ist das auch unser Verdienst."

Im aktuellen Jahr wird man sich im Museum mit dem Thema Energiesparen im Haushalt beschäftigen und natürlich geht es auch auf der Ludwigshöhe um das Jahr der Bienen. Dazu sollen zum einen auf dem Gelände noch mehr Blühpflanzen wachsen, außerdem gibt es das ganze Jahr über Veranstaltungen und im Herbst eine große Ausstellung zum Thema Bienen. Etwas zäh gestalte sich derzeit die Erneuerung der Natur-Erlebnis-Pfade, so Linke, was daran liegt, dass man noch mit dem Umweltministerium über Fördermittel verhandeln müsse. Dafür freut man sich im Museum bereits auf das erfolgreiche Ende eines anderen Langzeitprojektes: Die seit Jahren geplante Solaranlage könnte heuer endlich gebaut werden - eigentlich ein Grund zum Feiern.

© SZ vom 03.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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