Bezahlbar Wohnen:Wachstum für alle

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Wohnungsgenossenschaft Ebersberg mit Rekordbilanz

Mancher Firmenchef wäre auf so ein Ergebnis stolz: 52,2 Millionen Euro Bilanzsumme und ein stetes Wachstum, insgesamt imposante 1000 Prozent über die vergangenen 20 Jahre. Diese Zahlen konnte nun Ulrich Krapf, Vorstand der Ebersberger Wohnungsgenossenschaft (GWG), verkünden. Diese besitzt 649 Wohnungen im Landkreis, so der Stand bei der jüngsten Mitgliederversammlung. In einem Jahr, so Krapf, werde man den Mitgliedern voraussichtlich von 674 Wohnungen im Bestand berichten können.

Dass 2017 erstmals die 50-Millionen-Marke überschritten wurde - zum Vergleich: Ende der 1990er waren es zehn Millionen Mark - liege an neuen Projekten und hohen Investitionen in den Bestand. Vor allem bei Heizung und Sanitär werde viel investiert, erläuterte Krapf, was sich für die Bewohner mehrfach auszahle. So würden die neuen Bäder barrierefrei, was besonders älteren Bewohnern entgegenkommt. Zudem sparten die Mieter auch Geld. Die Heizkosten liegen laut Krapf in einer GWG-Wohnung im Schnitt bei 93 Cent pro Quadratmeter und Monat, der Landesdurchschnitt 28 Cent darüber. Bei den übrigen Betriebskosten spare ein GWG-Mieter weitere 39 Cent pro Quadratmeter und Monat. Übers Jahr gerechnet, so Krapf, kämen da ein bis zwei Monatsmieten zusammen. Auch diese sind bei der GWG sehr moderat. Durchschnittlich 5,85 Euro zahlen die Mieter pro Quadratmeter, deutlich weniger als auf dem freien Mietmarkt.

Und der hat zuletzt kräftig angezogen. Konnte man 2011 noch für acht bis zehn Euro pro Quadratmeter und Monat wohnen, waren es 2017 bereits zwölf bis 15 Euro. "Wohnen wird für viele immer schwerer bezahlbar", so Krapfs Fazit, es finde eine Verdrängung statt, Leute zögen weg, "die wir aber dringend brauchen". Darauf verwies auch der langjährige GWG-Vorsitzende, Ebersbergs Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU). Zwar könnten sich die Kommunen freuen, wenn sie so attraktiv seien und es Wachstum gebe, aber die Schattenseite seien hohe Mieten und Grundstückspreise, sagte Brilmayer. Daher müssten mehr günstige Wohnungen entstehen, in Ebersberg möglicherweise schon bald zusammen mit der GWG im neuen Stadtteil Friedenseiche VIII. Der aktuelle GWG-Vorsitzende, Poings Bürgermeister Albert Hingerl (SPD), lobte die Genossenschaft als "einen Leuchtturm", deren Leistung gar nicht hoch genug eingeschätzt werden könnte.

Besonders in Poing ist die GWG sehr aktiv. In der Bergfeldstaße wird seit dem vorvergangenen Jahr groß gebaut, 2017 wurde das erste Haus bezogen, bis Ende 2018 entstehen dort 72 neue Wohnungen - was auch nötig ist. Laut Krapf gab es für 24 Wohnungen mehr als 200 Bewerbungen. In Kirchseeon entstehen in der Siedlerstraße derzeit 14 Wohnungen, Fertigstellung ist 2019. Dann beginnt dort gleich der nächste Bauabschnitt. Auch in Grafing könnten bald GWG-Wohnungen entstehen, für bis zu 25 wäre auf dem Gelände des ehemaligen Bauhofes in der Von-Hazzi-Straße Platz. Und bei allen Projekten seien zwei Dinge besonders wichtig, betont Krapf: zum einen, dass die Wohnungen qualitativ und auch ästhetisch hochwertig seien und zum anderen, dass sich die Bewohner darauf verlassen könnten, es "dauerhaft mit einem zuverlässigen Vermieter" zu tun zu haben.

© SZ vom 09.07.2018 / wkb - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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