Beschlossene Sache:Teuer entsorgt

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Die Abfallgebühren in Ebersberg steigen um bis zu 20 Prozent

Von Viktoria Spinrad, Ebersberg

Der Anstieg der Müllgebühren in der Kreisstadt ist beschlossene Sache. Zum 1. April wird ein Besuch auf dem Wertstoffhof deutlich teurer. Um durchschnittlich 20 Prozent steigen die Gebühren; so auch am Wertstoffhof in Langwied. Die Gründe für den Anstieg standen im Mittelpunkt einer Debatte in der Stadtratssitzung am vergangenen Dienstag.

Auf Nachfrage von Elisabeth Platzer (SPD) erläuterte der zuständige Sachbearbeiter Josef Gibis, dass es in den vergangenen vier Jahren eine Unterdeckung von knapp 90 830 Euro gab, also deutlich weniger Einnahmen als Ausgaben. Als Ursache nannte er drei Gründe: Der Papiersektor sei eingebrochen. Auch Holz mache "einen großen Batzen" aus, weil die Abfuhrgebühren für Altholz aufgrund einer Marktübersättigung von 15 auf 85 Euro pro Tonne gestiegen sind. Zudem sei die jährliche Pacht des Wertstoffhofs mit 152 000 Euro um 6 000 Euro teurer als angesetzt.

Die Nutzung des Wertstoffhohes ist vielen Gemeinderäten ein Dorn im Auge. Bereits im vergangenen Monat äußerten einige Gemeinderäte den Verdacht, dass viele Auswärtige den seit knapp vier Jahren neu gepachteten Wertstoffhof in Langwied mitnutzen. Auch am Dienstag kritisierten die Gemeinderäte die hohe Pacht des Grundstücks. Grünen-Stadtrat Philipp Goldner monierte, dass das Gelände auch nach 40 Jahren Pacht nicht der Stadt gehören wird, sondern an den Eigentümer zurückgeht. "Dass diese Kosten auf uns zukommen, war damals allen klar", so Goldner. Hans Hilger schloss sich an. "Das holt uns jetzt ein", so der Freie Wähler-Stadtrat. Ob es nicht eine Möglichkeit gebe, den Wertstoffhof zu kaufen? Der Bürgermeister betonte, dass man die Abgaben in Langwied weiterhin "bürgerfreundlich schätzen", also eher zu wenig als zu viel verlangen solle. Eine Erfassung der Ortsansässigkeit, um die Abgaben zu reduzieren lehnte er ab: "Das wird zu viel Bürokratie", so Walter Brilmayer.

Mit dem einstimmigen Beschluss kostet eine 40-Liter-Tonne statt 90,60 Euro nun 108,60 Euro im Jahr. Die Gebühr für die 80-Liter-Tonne steigt von 181,20 Euro auf 217,20 Euro. Am Wertstoffhof steigt die Abgabe von behandeltem Holz, Styropor und Sperrmüll pro Viertelkubikmeter dann 7,50 Euro statt vier beziehungsweise fünf Euro. Die Abgabe von Bauschutt vervierfacht sich auf einen Euro pro Zehn-Liter-Eimer. Drei kleine Trostpflaster für die Bürger: Die Preise für Gartenabfälle ändern sich nicht. Auch die ermäßigte Entsorgung von Windeln wird nicht teurer. Und: Wurzelstöcke sollen künftig kostenlos angenommen werden - damit fallen sie aus der Gebührensatzung raus.

Alle vier Jahre müssen die Abfallgebühren neu berechnet werden. Weil die Abfallwirtschaft laut Gemeindeordnung zu den kostenrechnenden Einrichtungen zählt, darf die Gemeinde die Unterdeckung der vorausgegangen vier Jahren auch nicht mit Einnahmen in anderen Bereichen gegenfinanzieren.

© SZ vom 15.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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