Im Glonner Marktblick werden nicht nur alle Zweibeiner verwöhnt, sondern auch ihre tierischen Begleiter. "Der Hund ist der beste Freund meines Gastes", sagt der Wirt Markus Steinberger und lacht. Deswegen hat er die "Königshappen" erfunden: kleine Tütchen mit Leckerlis für Vierbeiner. Mit einem eigenen Logo versehen, können Gastronomen und Hoteliers allen Tierliebhabern damit eine große Freude machen. Auch der Hund von Sylvia Brécko wurde vor einiger Zeit in einem Kölner Restaurant mit einem Königshappen bedacht - "das war total klasse", erinnert sie sich. Nun tourt die Kabarettistin mit einem neuen Programm durchs Land, in dem es um Menschen und Hunde geht. Beworben wird es, ganz klar, mit Leckerlis aus dem Glonner Marktblick. Während des Telefoninterviews ist Brécko draußen unterwegs, beim Gassigehen.
SZ: Frau Brécko, Sie als Kölnerin verschenken Hundefutter aus Glonn?
Sylvia Brécko: Ja, richtig! Ich habe die Königshappen nie vergessen, und deswegen gleich mit den Steinbergers Kontakt aufgenommen, als mein neues Programm fertig war. Es heißt "Das letzte Kind trägt Fell".
Haben Sie denn schon mal gute Erfahrungen gemacht mit kleinen Aufmerksamkeiten für Zuschauer?
Ja, die Firma Lambertz sponsert mich, deswegen gibt es in meiner Weihnachtsshow Printinchen, also eine Tüte Lebkuchen, für jeden. Und das kommt immer ganz wunderbar an.
Ihr neues Programm richtet sich vor allem an Tierliebhaber. Sprechen Sie dabei aus eigener Erfahrung?
Ja, ich habe selbst einen Hund, eine silber-graue Weimaraner-Dame.
Was ist Ihres Erachtens das Besondere an der Beziehung zwischen Mensch und Hund?
Ganz klar: Die Lebensfreude und Fröhlichkeit, die man vorgelebt bekommt! Das kann sogar so weit gehen, dass ein Hund einem hilft, eine Krise besser zu überstehen. Das habe ich selbst erlebt. Außerdem ist man als Hundebesitzer viel aktiver, man ist ja gezwungen, regelmäßig rauszugehen in die Natur. Gerade in Zeiten wie diesen tut das unglaublich gut.
"Das letzte Kind trägt Fell": Ist das bei Ihnen persönlich auch der Fall?
Nein, ich bin sehr freiheitsliebend und beruflich viel unterwegs, deswegen habe ich mich ganz bewusst gegen Kinder entschieden. Aber wer schon mal einen Welpen daheim hatte, der ahnt, was Mütter machen! Da muss man drei Mal nachts Gassigehen und so weiter. Aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben... (lacht).
Am 5. Juni haben Sie Ihr Hunde-Programm das erste Mal überhaupt gespielt, nun steht die Bayern-Premiere in München an. Wie waren in Ihrer Heimat Köln die Reaktionen?
Sehr, sehr gut. Ich habe mir für dieses Herzensprojekt auch richtig lange Zeit gegeben, ein Jahr habe ich an dieser Show gearbeitet. Und wegen der Corona-Beschränkungen hatte ich nun noch einmal reichlich Gelegenheit, an den ganzen Details zu feilen.
Apropos Corona: Sie gehören als Kabarettistin, Schauspielerin, und Moderatorin zu all den Kreativen, die besonders von der Krise betroffen sind...
Ja, ich hatte faktisch drei Monate Berufsverbot. Das war schon eine groteske Situation. Mittlerweile darf ich wieder auftreten, aber nur vor der Hälfte des Publikums. Trotzdem bin ich positiv: Das Glas ist nicht halb leer, sondern halb voll! Ich versuche, optimistisch in die Zukunft zu blicken, und hoffe auf den Sommer, vor allem auf Open-Air-Veranstaltungen. Zum Beispiel in der Hundeschule oder auf dem Reiterhof. Es gibt ja an sehr vielen Orten tieraffine Menschen.
Im Pressetext zum Programm sprechen Sie von "animalischer Anziehung"...
Ja, gegen die ist kein Kraut gewachsen! (lacht) Ich versuche an diesem Abend einfach, die Tierliebe satirisch, musikalisch und einfühlsam zu verarbeiten.
Geht es in Ihrem Hunde-Kabarett denn mehr um die Vier- oder um die Zweibeiner?
Tatsächlich um beide. Wobei der Hund sehr gut wegkommt. Ich lache hauptsächlich über mich selbst. Vielleicht gefällt das Programm dem Publikum auch deshalb, weil hier keine Hundetrainerin oder sonst wie geschulte Person spricht, sondern ein ganz normales Frauchen. Jemand, der auch nicht immer alles richtig macht.
Zum Beispiel?
Naja, an einer Stelle sage ich: "Mit Hund wirst du zum Tier". Denn das kennt vermutlich jeder Hundebesitzer: wenn einen beim Gassigehen plötzlich die Emotionen hinreißen und man seine gute Kinderstube ganz kurz komplett vergisst...
Gibt es im Kontakt zwischen Hundehaltern einen Klassiker?
Oh ja, so einige! "Der tut nichts, der will nur spielen", zum Beispiel, oder "das hat er noch nie getan!". Ganz beliebt ist aber auch: "Der versteht jedes Wort!"
Kabarett mit Sylvia Brécko: "Das letzte Kind trägt Fell", am Freitag, 19. Juni, um 20 Uhr im Münchener Schlachthof. Weitere Termine und Infos unter www.sylvia-brecko.de