In der Bevölkerung scheiden sich am Kirchenzentrum Seliger Rupert Mayer in Poing die Geister - Sprungschanze ist dort noch einer der freundlicheren Spitznamen -, in Fachkreisen herrscht hingegen offenbar einhellige Begeisterung über das Bauwerk: Erneut wurde es nun mit einem wichtigen Architekturpreis ausgezeichnet, mit der "Großen Nike" des Bunds Deutscher Architekten (BDA). Bereits im Februar hatte das vom Münchner Architekturbüro Meck entworfene Zentrum den Preis des BDA-Landesverbands Bayern in der Kategorie "Besondere Bauten" erhalten und war damit für den bundesweiten Preis Nike nominiert gewesen, der alle drei Jahre verliehen wird.
Die Jury lobt den "magisch wirksamen" Raum
Das Kirchenzentrum, das vor fast genau einem Jahr geweiht wurde, zeige "auf beispielhafte Weise", wie "mit den Mitteln der Architektur eine Art Überzeitlichkeit erzeugt werden kann", stellt die Jury in ihrer Würdigung fest. Durch seine expressive Dachkonstruktion sorge der Bau "weithin sichtbar für räumliche Präsenz". Der "einladend gestaltete, klar lesbare Kirchplatz" definiere einen "starken öffentlichen Raum als neue Mitte der Gemeinde". Die skulpturale Dachform über einem massiven Sockel sorge "nach innen für eine differenzierte, liturgisch sinnfällig organisierte Raumwirkung", heißt es in der Würdigung weiter.
Kein Tag wie jeder andere:Ein Haus für Gott und die Menschen
Kardinal Reinhard Marx weiht in einem feierlichen Gottesdienst die neue Pfarrkirche Seliger Rupert Mayer in Poing. Der Andrang der Gläubigen ist riesengroß
Wer die Kirche betrete, werde von einem "magisch wirksamen, aber auch klar konfigurierten Raum umfangen", der zugleich an die "barocke Feier des Lichts in den Kirchen der Vergangenheit" erinnere und als "selbstbewusste Zeitgenossenschaft einer Kirche gelesen werden kann, die der Gegenwart dient und sich der Zukunft öffnet". "Ich freue mich sehr für Poing", erklärt Norbert Jocher, Hauptabteilungsleiter Kunst im Ressort Bauwesen und Kunst des Erzbischöflichen Ordinariats München. In der Kirche habe die Präsenz Gottes "mit neuen künstlerischen und vor allem architektonischen Mitteln Gestalt gefunden". Die Architekten hätten "einen Raum geschaffen, dem es gelingt seine Wände, seine Grenzen aufzulösen", so Jocher.