Bauhof:Gut für Geldbeutel und Umwelt

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Für jedes Restchen das passende Plätzchen gibt es seit einem Jahr im neuen Wertstoffhof in Langwied. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Bei der Stadtverwaltung Ebersberg ist man zufrieden mit der Entwicklung des neuen Bauhofs in Kumpfmühle. Der Umweltausschuss bemängelt jedoch die Öffnungszeiten. Besonders an den Samstagen seien diese zu kurz

Von Jessica Morof, Ebersberg

Seit etwas mehr als einem Jahr können die Stadtbürger ihre Wertstoffe sowie Abfälle in Kumpfmühle loswerden. Im März 2015 hat dort der neue Wertstoffhof eröffnet; ein komplettes Betriebsjahr später zieht das Bauamt ein positives Fazit. "Wir sehen, dass sich das Konzept sehr gut bewährt hat", sagte Agnes Gehrer in der jüngsten Sitzung des Umwelt-, Sozial- und Kulturausschusses. Einige Stadträte zeigten sich aber nach wie vor skeptisch in Bezug auf Größe und Öffnungszeiten der Anlage.

In ihrem Bericht zur Entwicklung des Wertstoffhofs in Kumpfmühle betonte Gehrer, dass die Rückmeldungen - sowohl von Bürgern als auch vom Personal - sehr positiv seien. Dort gibt es nun eine Rampe, die das Abladen erleichtert. Außerdem ist die Anlage so aufgebaut, dass die Nutzer durchfahren können, statt aufwendig mit Auto und Anhänger rangieren zu müssen. Sicherer sei der neue Wertstoffhof im Vergleich zum alten dadurch geworden, betonte Gehrer. Zudem gebe es weitere Serviceangebote wie die Güterbörse, den Öli-Eimer und die Möglichkeit, Produkte aus Hartplastik kostenfrei abzugeben. Letztere wurden bisher über den Sperrmüll entsorgt und verbrannt, anstatt recycelt. Das wirkt sich auch positiv auf die Umwelt aus.

Überhaupt, so das Fazit des Sachstandsberichts, scheint die neue Anlage mehrere ökologische wie ökonomische Vorteile mit sich zu bringen: Die Container sind größer und verfügen über eine mechanische Nachverdichtung; deshalb müssen sie seltener entleert werden. Das spare auch Transportkosten. Günstiger sei die Entsorgung zudem, da sich dank der Überdachung die Abfälle nicht mehr mit Regenwasser vollsaugen würden.

Insgesamt zeigte sich laut Gehrer, dass nun mehr Menschen den Wertstoffhof in Anspruch nehmen, als noch vor einem Jahr. "Eine Steigerung des Umsatzes um teilweise mehr als 100 Prozent im Vergleich zum Vorjahr" bestätige die höhere Sammelquote. Eine Auswertung der Kunden anhand einer anonymen Kennzeichenerfassung im September ergab, dass etwa 13 Prozent der Kunden aus benachbarten Gemeinden kamen. Das halte das Bauamt allerdings für "tolerierbar", da die Kosten für die weitere Entsorgung durch die Gebühren getragen würden - oder die abgegebenen Gegenstände sogar gewinnbringend vermarktet werden könnten.

Bedenken äußerte Ausschussmitglied Philipp Goldner (Grüne) trotzdem. Ursprünglich sei schließlich angedacht gewesen, den Wertstoffhof gemeinsam mit anderen Gemeinden zu betreiben. "Man sollte noch mal überlegen, Steinhöring mit ins Boot zu nehmen", betonte der Stadtrat. Auf diese Weise könne man an den Samstagen vielleicht ein bis zwei Stunden länger öffnen. "Zu Spitzenzeiten ist es doch recht voll", so sein Fazit. Denn die alten Öffnungszeiten habe man in der neuen Anlage übernommen; am Samstag ist die Abgabe beispielsweise nur von 9 bis 12 Uhr möglich.

Auf dieses Problem machten auch andere Stadträte aufmerksam: Am Samstag ende die Abgabe "für Berufstätige sehr knapp", da man am Morgen erst einmal die Hecke schneiden müsse, führte Martin Schedo (CSU) an. Er bat die Verwaltung zu prüfen, ob die Öffnungszeiten nicht um mindestens zwei Stunden erweitert werden könnten. Falls, so fügte er noch hinzu, die Anwohnerschaft damit einverstanden sei. Zweiter Bürgermeister Toni Ried (FW), der die Sitzung stellvertretend leitete, sprach sich ebenfalls für eine Verlängerung aus, insofern dies technisch und organisatorisch überhaupt möglich sei.

Gehrer stimmte zwar zu, dass es gerade an Samstagen immer eng werde: Während an Wochentagen etwa 160 Anlieferungen über den ganzen Tag verteilt ankämen, seien es an Samstagen etwa 170 in nur drei Stunden. Zwei Faktoren stünden den verlängerten Öffnungszeiten jedoch vermutlich im Weg: Die Baugenehmigung habe das Landratsamt damals für genau die jetzt bestehenden Zeiten ausgestellt. Aus Emissionsschutzgründen müsse man deshalb zuerst dort einen Antrag stellen.

Das viel größere Problem sei allerdings die Logistik. Denn schon jetzt seien die Container an Samstagen schnell überfüllt. Platz für weitere Sammelstationen gebe es nicht und auch Containerleerungen am Samstag seien nicht möglich. "So wie es jetzt ist, wäre eine Stunde länger möglich", so Gehrers Fazit. "Aber dann quellen wir über." Sie sagte dem Gremium trotzdem zu, dass man die Möglichkeiten prüfen und zur kommenden Sitzung gegebenenfalls schon Lösungsvorschläge parat halten werde.

© SZ vom 03.06.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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