Baugebiet am Egglburger See:Höher, dichter, weiter

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Aufgrund der Nachfrage wird der erste Abschnitt des Einheimischenbaugebietes Friedenseiche VIII größer als geplant

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die Kreisstadt beschleunigt die Siedlungsentwicklung im Nordwesten. Wie nun im Technischen Ausschuss des Stadtrates vorgestellt wurde, soll der erste Abschnitt des Baugebietes Friedenseiche VIII deutlich größer ausfallen, als bisher geplant. Außerdem sollen die Häuser dichter zusammenrücken und an einigen Stellen auch bis zu drei Obergeschosse bekommen. Die Zahl der Wohneinheiten würde damit von 33, wie im ersten Plan vorgesehen, auf etwa 75 steigen. Grund ist die hohe Nachfrage nach Wohnraum in diesem Bereich.

Denn das Gebiet Friedenseiche VIII nördlich der Elsa-Plach-Straße ist ein Projekt, das früher Einheimischenbauland hieß. Dabei vergeben Kommunen Grundstücke unter dem Marktpreis. Früher an langjährige Einheimische, seit die EU diese Praxis verboten hat, anhand eines Kriterienkataloges. Dabei spielen Einkommen und Vermögen eine Rolle, genau wie die Zahl der Kinder sowie soziales oder ehrenamtliches Engagement. Vergeben werden sollten nach diesem Modell ursprünglich zunächst acht Einfamilienhäuser sowie 25 Wohnungen in vier Mehrfamilienhäusern. Doch es hat sich gezeigt, dass der Bedarf weit größer ist.

"Wir haben inzwischen 180 Bewerbungen", sagte Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU) nun im Ausschuss, bis Fristende könnten es mehr als 200 werden. Zwar habe die Erfahrung aus ähnlichen Projekten in der Vergangenheit gezeigt hätten, dass noch ein Teil der Bewerber wieder zurückziehe. Dennoch sei damit zu rechnen, dass am Ende wohl knapp einhundert Personen auf der Bewerberliste stünden.

Wie man diesem Bedarf zumindest besser gerecht werden kann, erläuterte Architekt Erwin Wenzl. Sein Büro hatte 2016 den Wettbewerb um die Überplanung des Areals am nordwestlichen Stadtrand gewonnen. Dieses umfasst das Gebiet zwischen der Straße Zur Gass im Westen, der Elsa-Plach-Straße im Süden und dem Lindenanger im Osten. Das Konzept, mit dem sich Wenzl damals bei der Jury durchsetzen konnte, sieht insgesamt sechs zweistöckige Mehrfamilienhäuser im Osten und im Süden des Areals vor. Richtung Stadtrand wird die Bebauung dann lockerer, hier sieht der Plan Einfamilienhäuser in sechs Reihen Richtung Norden vor.

Damals entschied sich der Stadtrat dafür, das Projekt in kleinen Schritten umzusetzen. Zunächst hätten nur vier der Mehrfamilienhäuser und eineinhalb Reihen Einfamilienhäuser gebaut werden sollen. Letztere als sogenannte Kettenhäuser, also Reihenhäuser, die nicht Wand an Wand, sondern durch zwischenliegende Garagen verbunden sind. Angesichts des großen Bedarfs schlug Wenzl den Stadträten aber einige Änderungen vor.

Die erste betrifft den Zeitplan. Nun sollen alle sechs Mehrfamilienhäuser im ersten Bauabschnitt errichtet werden und zweitens an einigen Stellen um ein Stockwerk wachsen. Drittens soll es die Kettenhäuser nur noch in jeder zweiten Zeile geben, der Rest würde mit Reihenhäusern bebaut. Und auch bei den Einfamilienhäusern soll der Zeitplan vorgezogen werden. Im ersten Bauabschnitt würden die östliche Reihe komplett und die fünf Reihen Richtung Westen zur Hälfte ausgeführt. Damit entstehen 24 Reihen- und neun Kettenhäuser sowie etwa 40 Wohnungen.

Damit die Reihenhäuser überhaupt Platz haben - jede Parzelle wäre lediglich 160 Quadratmeter groß - gibt es für diese jeweils eine Tiefgarage pro Reihe. Dies, so erklärte Wenzl, mache es aber unmöglich, dass die Reihenhausgrundstücke von ihren Besitzern selbst bebaut werden. Dies würde dann ein Bauträger übernehmen, eventuell könnten die Bewohner aber nur einen Rohbau übernehmen und dann selbst ausbauen.

Im Ausschuss gab es überwiegend Zustimmung zu den geänderten Plänen. Die Grundstücke seien nun zwar schon sehr klein, so Dritter Bürgermeister Josef Riedl (CSU), "aber es ist sinnvoll". Mehr noch, "wir kommen gar nicht darum herum", sagte Elisabeth Platzer (SPD), schließlich seien Grundstücke ein knappes Gut, von dem möglichst viele profitieren sollten. Ähnlich sah dies Philipp Goldner (Grüne), "es geht nicht anders", jedenfalls, wenn in Ebersberg auch Familien mit "normalem Einkommen" ein Haus oder eine Wohnung finden sollen. Kritik kam dagegen von den Freien Wählern. Zweiter Bürgermeister Toni Ried sah in den neuen Plänen "eine gewisse Maßlosigkeit", die überdies das Problem nicht löse: "Wir verdichten und pflastern voll, aber den Bedarf werden wir weiter haben."

Gegen die beiden Stimmen der Freien Wähler wurde die neue Planung beschlossen, einstimmig fiel der Beschluss aus, dass die Einfamilienhäuser Satteldächer und die Mehrfamilienhäuser Pultdächer bekommen sollen. Die Entscheidung darüber, wie hoch letztere werden dürfen, wurde auf die nächste Sitzung vertagt, dann sollen die Planer Varianten dazu vorstellen.

© SZ vom 14.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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