Ausweisung neuer Baugebiete:Kontrolle ist besser

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Auf dieser Ausgleichsfläche im nördlichen Landkreis blühen keine Wildblumen. Stattdessen wurde der Platz zum Holzstapeln aufgekiest. (Foto: privat)

Das bayerische Landesamt für Umwelt überprüft die Ausgleichsflächen im Landkreis

Von Anselm Schindler, Ebersberg

Seit 2001 sind die Gemeinden in ganz Bayern dazu verpflichtet, bei der Ausweisung neuer Baugebiete für entsprechende Ersatz- und Ausgleichsflächen zu sorgen. Sie sollen der Natur zurückgeben, was ihr durch Beton und Flächenfraß genommen wird. Das ist allerdings nur die Theorie. In der Praxis kommen die Mitarbeiter der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt kaum hinterher mit der Kontrolle der Maßnahmen. Die Anzahl der Mitarbeiter reiche für eine ordentliche Überprüfung der Ausgleichsflächen im Landkreis nicht ansatzweise aus, erklärt der stellvertretende Behördenleiter Frank Burkhardt.

2014 ergaben Stichproben im Raum Ebersberg, dass etliche Ausgleichsflächen in einem schlechten Zustand sind und teils als Lagerfläche oder Parkplatz zweckentfremdet werden. In den vergangenen Monaten waren Mitarbeiter des Münchner Planungs- und Beratungsbüros Bosch & Partner GmbH deshalb im Landkreis unterwegs, um den Zustand der ökologischen Ausgleichsflächen zu überprüfen. Das Monitoring wird vom Freistaat Bayern und hier Bayerischen Landesamt für Umwelt koordiniert, die Mitarbeiter von Bosch & Partner untersuchten dafür 100 Flächen im Landkreis. Die Flächen wurden per Zufallsprinzip ausgewählt und sollen einen Querschnitt der 1300 Ausgleichsflächen im Landkreis darstellen.

Bis das Monitoring ausgewertet ist, kann es aber noch dauern. Frank Burkhardt schätzt, dass sie Ende des Jahres vorliegen. "Die Ergebnisse sollen ganz Bayern nützen", sagt Burkhardt. Am Ende sollen daraus Handlungsmöglichkeiten entwickelt werden, die den Zustand der Ausgleichsflächen verbessern. Burkhardt hofft, dass in diesem Zuge auch das Personal seiner Behörde aufgestockt werden könnte.

Gerade im Landkreis Ebersberg gestalte sich die Kontrolle der Ausgleichsflächen zunehmend als schwierig, sagt Burkhardt. Denn mit jedem Bauprojekt wächst die Zahl der Ausgleichsflächen. In Zukunft wolle man deshalb auch mehr auf ehrenamtliche Naturschutzwächter setzen. Die Planer von Bosch & Partner seien gerade dabei, für diesen Zweck eine Checkliste für die Ehrenamtlichen zu erarbeiten, so Burkhardt.

© SZ vom 05.09.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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