Aus dem Stadtrat:Mehr Platz im "pädagogischen Paradies"

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Original "Sixties" ist die Oberndorfer Schule. Nun soll saniert und ausgebaut werden. Auch Räume für die Mittagsbetreuung sind geplant. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Der Kindergarten in der Oberndorfer Schule soll erweitert werden, auch eine Mittagsbetreuung wird es dort künftig geben

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Die Sechzigerjahre gelten in vielen Bereichen als stilprägend - aber nicht unbedingt im Bereich Schultoiletten. Solche perfekt im Stand von vor 50 Jahren erhaltene Sanitärräume finden sich in der Oberndorfer Schule - noch. Denn dieses, so beschloss es der zuständige Ausschuss des Ebersberger Stadtrates, soll demnächst teilsaniert und erweitert werden. Neben neuen Klos gäbe es dann auch Platz für die Mittagsbetreuung sowie eine Zukunft für den bislang nur als Provisorium dort eingerichteten Kindergarten.

Laut Einschätzung der Verwaltung gibt es eine ganze Reihe von Gründen, warum im Oberndorfer Schulhaus so bald als möglich die Handwerker aktiv werden sollten. Zum einen eben das Baujahr der Schule. Laut Architekt Peter Voith gibt es neben den "original-Sixties-Toiletten" auch bei der Hauselektrik und der Heizung Handlungsbedarf. Besonders letztere sollte baldmöglich ersetzt werden, empfahl der Experte, da man nicht garantieren könne, dass die bestehende noch lange durchhalten wird. Laut Verwaltung würden alleine für diese Sanierungsmaßnahmen bis zu 700 000 Euro fällig.

Der Platzmangel wäre damit noch nicht behoben. Dieser betrifft zum einen die Mittagsbetreuung, eine solche gibt es mangels Aufenthaltsräumen und Mensa derzeit in Oberndorf nicht. Die Folge sei, so Bürgermeister Walter Brilmayer (CSU), dass die Schüler entweder nachmittags im Kinderhaus Frauenneuharting betreut würden - oder gleich ganz die Schule wechselten. Aktuell würden von einigen Eltern aus dem Sprengel Oberndorf Gastschulanträge für andere Schulen gestellt, wo es entsprechende Betreuungsangebote nach dem Unterricht gibt. Was langfristig sogar den Schulstandort gefährden könnte, warnte Brilmayer, was sehr schade sei um "das pädagogische Paradies" Oberndorf.

Mehr Platz bräuchte auch der Kindergarten - und dauerhaft nutzbare Räume. Derzeit betreut der Einrichtungsverbund Steinhöring im Oberndorfer Schulhaus 25 Kindergartenkinder, was nach aktueller Betriebserlaubnis aber nur bis Ende des kommenden Schuljahres möglich ist. Und außerdem viel zu wenig. Laut Brilmayer gibt es in Ebersberg derzeit 391 Kindergartenplätze - die alle belegt sind.

Darum wird bald der Bau eines neuen Kinderhauses nötig und dieses könnte in Oberndorf entstehen. Insgesamt 75 Kindergartenplätze soll es dort geben, dazu eine Krippengruppe und einen Hort. Planer Voith stellte dazu zwei Varianten vor. Entweder man errichtet ein Nebengebäude im Nordosten der bestehenden Schule - oder diese wird um einen Anbau erweitert. Letzteres hätte den Vorteil, dass die bestehende Fensterfront der Schule nicht durch einen Neubau verstellt würde. Außerdem wären im Anbau durch die Hanglage des Grundstücks beide Stockwerke ebenerdig erreichbar.

Der Ausschuss sprach sich ohne Gegenstimmen für eine Fortsetzung der Planungen in Oberndorf aus. Auch darüber, dass die Erweiterung in einem Anbau und nicht in einem Nebengebäude untergebracht werden soll, waren sich die Stadträte einig. Christoph Münch (SPD) bezweifelte allerdings, dass der Bedarf an Betreuungsplätzen mit dem Ausbau in Oberndorf schon gedeckt sei. Er erinnerte darum an die Pläne für ein weiteres Kinderhaus neben dem BRK-Gelände in Ebersberg. Dass dieses früher oder später gebaut wird, davon geht auch der Bürgermeister aus: "Es geht nur um die Reihenfolge."

Dass dabei Oberndorf auf dem ersten Platz steht, hat - neben dem dringenden Bedarf - auch mit einem neuen Förderprogramm des Bundes zu tun. Dadurch können Kommunen statt der sonst üblichen 35 Prozent bis zu 70 Prozent der Kosten für den Bau von Krippen und Kindergärten erstattet bekommen. Laut Architekt und Verwaltung könne von allen anstehenden Betreuungseinrichtungen die Planung für den Anbau in Oberndorf "am zügigsten" fertiggestellt werden. Dies muss spätestens im August 2019 geschehen, denn dann endet die Antragsfrist für die Fördermittel. Diese gibt es aber nur für einen Teil der Maßnahme, der Vergrößerung des Kindergartens. Wie viel diese kostet und wie teuer Schulsanierung und Ausbau der Mittagsbetreuung werden, steht noch nicht fest, dies soll im nächsten Planungsschritt ermittelt werden.

© SZ vom 07.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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