Auftrag an die Verwaltung:Das Zentrum soll schöner werden

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Die Poinger Bürgerversammlung spricht sich für ein städtebauliches Konzept aus

Von Barbara Mooser, Poing

Wütende Reaktionen sind ja die Sache von Bürgermeister Albert Hingerl (SPD) nicht. Als aber die Worte "Prohibition" und "Polizeistaat" fallen, merkt man ihm die Verärgerung deutlich an: "Das würde ich gerne zurückweisen", sagt er. Thema eines Redebeitrags bei der Poinger Bürgerversammlung waren die Maßnahmen gewesen, mit denen die Gemeinde gegen randalierende, lärmende und trinkende Jugendliche rund um das neue Ortszentrum vorgehen möchte. Statt hier nun mit Verboten und Kontrollen zu kommen, solle man doch lieber ein "schlüssiges Jugendkonzept" entwerfen, sagte der Poinger. Ein solches existiere längst, hielt ihm der Bürgermeister entgegen: "Ich sehe kein Defizit in diesem Bereich."

Nicht immer könne man beim Blick von außen beurteilen, was in Poing alles getan werde. Aber unter anderem sei Poing eine der ersten Gemeinden gewesen, die Sozialarbeit an Schulen eingeführt habe. Auch die meisten der mehr als 100 Besucher der Bürgerversammlung im Mehrzweckraum der Schule an der Karl-Sittler-Straße sahen offenbar keinen Handlungsbedarf: Sie lehnten den Antrag des Bürgers ab, dass sich der Gemeinderat über ein neues Jugendkonzept Gedanken machen soll.

Viele andere Anträge hingegen wurden angenommen, dabei war die Themenvielfalt groß: Nach dem Willen der Teilnehmer der Bürgerversammlung muss sich der Gemeinderat in den nächsten drei Monaten mit der besseren Beleuchtung von Bushaltestellen ebenso beschäftigen wie mit zu rasanten Autofahrern an der Abzweigung der Bergfeldstraße auf die Kirchheimer Allee und Möglichkeiten, wieder die alte Autobahnabfahrt von der A94 aus München kommend zu nutzen. Auch verständlichere Formulierungen und weniger Amtsdeutsch im Gemeindeblatt wünschte sich der Großteil der Anwesenden.

Der Wunsch nach einem städtebaulichen Entwicklungskonzept für das Ortszentrum fand ebenfalls große Unterstützung. Es sei an der Zeit, sich stärker mit dieser wichtigen Fläche im Zentrum zu beschäftigen und sie zu einem Ort zu machen, wo man sich gern trifft, "wo sich auch abends was rührt", hatte ein Poinger unterstrichen. Fachleute, aber auch Bürger sollen dabei an dem neuen Konzept mitarbeiten können. Dies sei ohnehin geplant, sagte der Bürgermeister, der daher den Antrag unterstützte, ebenfalls wie die Mehrheit im Raum. Doch auch die Menschen in Alt-Poing wünschen sich einen Treffpunkt, das machten mehrere Redner deutlich. Ein Besucher stellte den Antrag, dass die Gemeinde das Areal des früheren Gasthauses Liebhart erwerben und hier so etwas wie ein Bürgerhaus bauen sollte. Hingerl machte allerdings wenig Hoffnung: "Ich bin da Realist, das Geld ist schlichtweg nicht da", sagte er. Hierfür sieben bis acht Millionen Euro auszugeben, das könne sich Poing angesichts vieler anderer wichtigen Aufgaben wie etwa Schul- und Kitabauten nicht leisten. Überdies, so Hingerl, werde auch im Neubau der Schule an der Karl-Sittler-Straße ein Veranstaltungssaal entstehen - schon allein aus diesem Grund sein ein zweiter Saal in unmittelbarer Nähe nicht denkbar. Ein anderer Antrag, dass sich die Gemeinde immerhin bei einer neuen Bebauung des Areals eine kommunale Nutzung sichern sollte, wurde hingegen angenommen - die Entscheidung hierüber unterliegt, wie bei allen anderen Anträgen auch, freilich letztlich dem Gemeinderat.

© SZ vom 23.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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