Auftakt für Landschaftspflegetag:Natur trifft Kultur

Lesezeit: 2 min

Arnold Schmidt, Martin Hutterer, Ursula Kunz, Josef Ruegg, Johann Zehetmaier im Gespräch über die Ausstellung zur Landschaftspflege. (Foto: Peter Hinz-Rosin)

Eine neue Ausstellung im Ebersberger Landratsamt zeigt die Arbeit der Landschaftspfleger

Von Wieland Bögel, Ebersberg

Als "Ebersberger Grünes Land" wirbt der Landkreis um Touristen. Dass es so schön grün ist - und noch lange bleibt - dafür engagiert sich der Landschaftspflegeverband seit 24 Jahren. Aktuell ist er für insgesamt 85 Hektar zuständig. In diesem Zusammenschluss kümmern sich Vertreter der Landwirtschaft, der Kommunen und des Naturschutzes gemeinsam um den Erhalt der Natur und der Kulturlandschaften. Eine neue Ausstellung im Landratsamt widmet sich nun der Arbeit der Landschaftspfleger.

Bei der Eröffnung der Schau mit dem Titel "Leidenschaft Landschaft" ging Landrat Robert Niedergesäß auf die lange und erfolgreiche Arbeit des Landschaftspflegeverbandes Ebersberg seit seiner Gründung im Jahr 1992 ein. Mit dabei von Anfang an ist der Vorsitzende Arnold Schmidt, langjähriger Bürgermeister von Forstinning. Dieser werde wohl im kommenden Jahr ebenfalls das Vierteljahrhundert feiern können, prophezeite Niedergesäß und lobte Schmidt stellvertretend für alle, die sich im Landschaftsschutz engagieren. Eine Aufgabe, so der Landrat, die heute wichtiger sei als je zuvor: "Gerade in einer Zeit, in der die Versiegelung ein großes Thema ist." Denn wenn Ebersberg den Titel als am schnellsten wachsender Landkreis Bayerns inne habe, bedeute das ja gerade nicht, dass der Platz mit wachse. "Das ist für die Natur ein Problem, und es ist für die Landwirte ein Problem, wenn immer mehr Flächen wegfallen." Daher sei die Zusammenarbeit von Landwirten und Naturschützern, wie sie im Landschaftspflegeverband passiere, auch so wichtig. "Das Netzwerk funktioniert", so Niedergesäß.

"Es läuft so gut, weil man es Hand in Hand macht", sagte Schmidt, "wir haben immer einen engen Austausch gepflegt." Was auch deshalb gute Ergebnisse brachte, weil Naturschützer und Landwirte durchaus gemeinsame Interessen hätten, "man kann auch Nahrungsmittel produzieren und dabei die Landschaft erhalten - es muss ja auch nicht überall Mais stehen".

Wie das - in ganz unterschiedlichen Regionen Bayerns - im konkreten Fall funktionieren kann, zeigt die Ausstellung anhand von sieben Beispielen. Vorgestellt werden Landwirte aus ganz Bayern, die sich im Landschaftsschutz engagieren. Etwa indem sie auf ihren Wiesen Lebensräume für seltene Arten lassen, seien es Insekten, Reptilien oder vom Aussterben bedrohte Pflanzen. Auch die Pflege klassischer Kulturlandschaften gehört dazu, etwa indem Landwirte die einst so prägenden Streuobstwiesen erhalten, oder die Wiesen von Schafen beweiden lassen, anstatt dort Monokulturen anzulegen.

Die Ausstellung ist der Auftakt für den am kommenden Freitag im Landkreis Ebersberg stattfindenden Landschaftspflegetag. Als Ehrengäste haben sich Bayerns Umweltministerin Ulrike Scharf und Frank Klingenstein vom Bundesumweltministerium angekündigt, so Josef Rüegg, Geschäftsführer des Ebersberger Landschaftspflegeverbandes: "Und bisher haben sie auch noch nicht abgesagt."

Der Bayerischer Landschaftspflegetag unter dem Motto "Natura 2000 - Fit für die Zukunft?" findet am Freitag, 14. Oktober, von 9 bis 16 Uhr im Alten Speicher Ebersberg statt. Am Nachmittag gibt es unter der Leitung von Josef Rüegg eine Exkursion zu Natura-2000-Flächen im Landkreis. Wer an der Veranstaltung teilnehmen will, kann sich telefonisch unter (08682) 8963-52 oder per E-Mail unter annemarie.kalb@anl.bayern.de anmelden.

© SZ vom 10.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: