Aufklärung:Gegen das Unwissen

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Petra Ruch, Robert Niedergesäß, Gabriele Pintz, Maria Streit und Ingrid Middendorf (von links) am Welt-Aids-Tag im Ebersberger Landratsamt. (Foto: Christian Endt)

Schüler bekommen Informationen zur HIV-Prävention

Von Julian Kettl, Ebersberg

"Positiv zusammen leben", lautete die Kampagne hinter der diesjährigen Informationsveranstaltung des Landratsamtes zum Welt-Aids-Tag, der an diesem Freitag stattfand. Dabei waren die Solidarität mit betroffenen Menschen und somit die Vorbeugung von Diskriminierung zentrales Anliegen der Veranstalter. Besucher waren hauptsächlich Schüler der achten, neunten und zehnten Klasse.

Petra Ruch, Mitveranstalterin und Mitarbeiterin der Schwangerenberatungsstelle des Ebersberger Gesundheitsamtes bemerkte während der Veranstaltung, dass unter den Schülern noch große Unsicherheit über die Ansteckung mit HIV herrscht. "Viele glauben noch, sie könnten sich über Speichel oder Berührung eines Erkrankten infizieren", sagte sie. Jedoch sei im "alltäglichen Umgang mit Menschen mit HIV eine Ansteckung gar nicht möglich.

Dank moderner Medikamente haben HIV-positive Menschen mittlerweile eine fast normale Erwartung der Lebensdauer und können trotz ihrer Infektion einer eigenständigen, vollzeitlichen Erwerbstätigkeit nachgehen. "Betroffene sind ja oft zu der gleichen Leistung wie gesunde Mitbürger fähig. Das wissen viele gar nicht oder haben noch ein falsches Bild von der Thematik", sagte Ruch.

Als Einstieg diente der Film "Themba". Er erzählt die Geschichte eines HIV-infizierten Jugendlichen, der es trotz seiner Erkrankung in die Fußball-Nationalmanschaft Südafrikas schafft. Dazu wurde die allgemeine Situation Südafrikas bezüglich HIV beleuchtet. Das Land ist mit etwa 43 Prozent aller weltweiten Neuinfektionen neben Ostafrika am stärksten von der Immunschwächekrankheit betroffen.

Nach einer anschließenden Diskussion über den Film testeten die Schüler an verschiedenen Mitmachstationen des Gesundheitsamtes ihr Wissen zum Thema Verhütung und Ansteckung. Dabei gab es beispielsweise die Möglichkeit, das richtige Überziehen eines Kondoms an einem Holzmodell im sichtgeschützten Kasten zu üben. Dabei "waren die Jungs gleich voll dabei, bei den Mädchen hat es ein wenig gedauert, aber die haben sich dann auch getraut", erklärte Beraterin Petra Ruch.

Da sich seit nun 30 Jahren Menschen weltweit gemeinsam gegen Aids und für Infizierte engagieren, wurde den Besuchern auch der geschichtliche Aspekt näher gebracht. Auch wurde daran erinnert, dass sich weiterhin Menschen weltweit mit HIV anstecken und Not leiden. Solidarität und Unterstützung sei unverzichtbar im Kampf gegen Aids. Für persönliche Fragen und Gespräche waren eine Ärztin des Ebersberger Gesundheitsamtes, sowie die Mitarbeiterinnen der Schwangerenberatung und der Suchtprävention vor Ort.

Den Schülern wurde darüber hinaus Informationsmaterial und Präventions-Päckchen zum Mitnehmen zur Verfügung gestellt. Am Gesundheitsamt Eberberg besteht die Möglichkeit einer anonymen Aidsberatung. Dabei kann ein HIV-Test anonym und kostenlos durchgeführt werden.

© SZ vom 02.12.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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