Aschau am Inn:"Wir sind schon bodenständig"

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Am Sonntag treffen sich Menschen namens Ametsbichler im Bierzelt

Interview von Matthias Köpf, Aschau am Inn

In Aschau am Inn ist von Donnerstag an Sommerfest und damit Hochbetrieb für Brauereibesitzer Georg Ametsbichler. Der Sonntag wird für ihn dann noch ein besonderer Tag. Denn für 13 Uhr hat er alle Menschen mit seinem Nachnamen ins Bierzelt eingeladen.

SZ: Herr Ametsbichler, da können Sie ja froh sein, dass Sie so heißen, wie Sie heißen, und nicht Meier oder Huber.

Georg Ametsbichler: Das hat Vorteile, aber wie so oft im Leben auch Nachteile. Gerade wenn der Name mit A anfängt, ist man in der Schule oft an vorderster Front.

Vor allem würden Sie am Sonntag sicher nicht alle Hubers in Ihr Bierzelt bringen.

Da werden wahrscheinlich sowieso mehr Hubers im Bierzelt sitzen als Ametsbichlers. Aber eine Reihe Tische werden wir schon zusammenbringen.

Wie viele Menschen wären das?

Ein bisschen über hundert Leute werden wir schon werden.

Dabei gibt es bundesweit nur 94 Telefonbucheinträge unter dem Namen.

Ja, aber die haben ja auch Kinder ohne eigenen Telefonanschluss.

Im Berliner und im Hamburger Telefonbuch gibt es gar keine Ametsbichlers, in München nur vier. Viel weiter als 100 Kilometer scheint praktisch keiner weg zu wohnen von Ihnen in Aschau.

Ja, viele wohnen in der Region Glonn, in Ostermünchen und Grafing. Aber wir Ametsbichlers sind schon bodenständig, das schaut wirklich ganz so aus. Wobei wir am Sonntag natürlich auch einen Weitest-Preis ausloben, ein paar Flaschen Bier.

Gibt es schon einen Favoriten?

Das kann ich jetzt vorher noch nicht öffentlich sagen.

Woher kommt der Name Ametsbichler?

Von Ametsbichl zwischen Großkarolinenfeld und Tuntenhausen, das ist das Zentrum. Und für diesen Namen gibt es dann mehrere Ansätze. Der Ametsbichler Stephan hat sich schon intensiver damit beschäftigt, aber er ist auch noch nicht zu einem endgültigen Ergebnis gekommen. Vielleicht steckt die Ameise drin für den Fleiß oder die Atz oder die Ätzung, also das Ernähren. Es hat wahrscheinlich was mit Landwirtschaft zu tun und mit einem Bichl, einem Hügel. Da hoffen wir am Sonntag aber auch auf neue Hinweise.

Ein Wappen suchen Sie auch. Gibt's bei Ihnen Adlige, die Herren von Ametsbichl?

Da ist bis jetzt noch keiner aufgetaucht und noch auch kein Wappen. Aber einen Stammbaum gibt es von einer Generation vorher. Der reicht vielleicht bis 1500 und ein paar Zerquetschte zurück.

Ihr Treffen am Sonntag ist ja auch nicht das erste.

Nein wir haben das 2001 schon mal gemacht, zum 125-Jahr-Jubiläum meiner Brauerei. Das ist ganz gut angenommen worden, und danach haben wir uns ab und zu lose wieder getroffen. Aber jetzt haben der Ametsbichler Ludwig und der Ametsbichler Karl, sein Bruder, gesagt, wir müssten mal wieder was Gescheites machen.

© SZ vom 20.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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