An die Stifte, fertig, los:Erst atmen, dann aufatmen

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Im Landkreis Ebersberg beginnen für 600 Realschüler die schriftlichen Abschlussprüfungen. Die Jugendlichen werden nicht nur mit Lerninhalten vorbereitet, sondern auch mit Mentaltraining

Von Johanna Feckl, Ebersberg

Für 600 Schülerinnen und Schüler im Landkreis Ebersberg wird es von Mittwoch an ernst: Mit dem Fach Deutsch starten die Abschlussprüfungen an den Realschulen. Viel Zeit zum Erholen zwischen den einzelnen Prüfungen bleibt dabei nicht. Schon am Donnerstag und Freitag geht es weiter mit Französisch und Englisch. Nächste Woche stehen dann noch Mathe, Betriebswirtschaftslehre und Rechnungswesen, Physik, Kunst und Werken auf dem Prüfungsplan. Am Montag, 2. Juli enden die Prüfungen mit Spanisch.

"Das geht jetzt alles zack, zack!", sagt Gudrun Tischner-Remington, Schulleiterin des Landschulheims Elkofen in Grafing. Die Schule für Kinder und Jugendliche mit erhöhtem Förderbedarf kooperiert wie in den vergangenen Jahren wieder mit der Realschule Vaterstetten. Die zehn Schüler und eine Schülerin, die dieses Jahr im Landschulheim die Abschlussprüfungen absolvieren, sind als externe Prüflinge in Vaterstetten angemeldet. Schreiben werden sie ihre Prüfungen aber in den Räumen in Grafing. "Es ist wichtig, dass unsere Schüler in ihrem gewohnten Setting schreiben", sagt Tischner-Remington.

An den Realschulen in Ebersberg und Markt Schwaben hingegen wird der Ablauf der Prüfungstage in diesem Jahr etwas anders sein: Mit 174 Schülerinnen und Schülern und zusätzlich acht Externen aus der Freien Schule Glonntal gibt es in Ebersberg deutlich mehr Prüflinge als vergangenes Jahr. Das sprengt die Kapazitäten der Turnhalle, in der die Jugendlichen bislang immer über Erörterungen, Algebra und Übersetzungsaufgaben brüteten. "Deshalb machen wir das jetzt in den Klassenzimmern", sagt Schulleiter Rudolf Bäuml. Ob das auch für das kommende Jahr gilt, ist noch unklar. "Da werden wir wahrscheinlich ein oder zwei Klassen weniger haben." Solche Schwankungen in der Anzahl der Absolventen seien nicht ungewöhnlich, so Bäuml. Es hängt davon ab, wie kinderreich ein Geburtenjahrgang ist.

Auch die Markt Schwabener verzichten in diesem Jahr auf ihre Turnhalle als Prüfungsort - die Schüler werden dankbar dafür sein: Wegen einer Baustelle an der Straße direkt vor der Turnhalle hat sich Schulleiterin Anja Ruhmann entschlossen, einen anderen Ort zu organisieren. "Bei einem solchen Baulärm kann man keine Prüfungen schreiben", erklärt sie. Ruhmann ist überaus dankbar, dass sich das Franz-Marc-Gymnasium bereiterklärt hat, den 117 Absolventen der Realschule in ihrer Dreifachturnhalle und in einigen Klassenräumen für ihre Prüfungen Zuflucht vor dem Baulärm zu gewähren. "Da haben wir Glück gehabt!"

Glück mag auch bei den Prüfungen selbst oft eine Rolle spielen. Aber eine gute Vorbereitung ist für die Schulleiter trotzdem essenziell und die betrifft nicht nur das Üben und Lernen des theoretischen Stoffes. So gab es im Landschulheim Elkofen bereits in den Osterferien eine "Lerncamp-Woche", in der die Prüflinge noch viele andere Dinge trainiert haben: Wie strukturiere ich die Prüfungszeit klug? Wie gehe ich mit meiner Nervosität um? Was mache ich bei einem Blackout? "Ich denke, solche Praktiken muss man mit den Jugendlichen ganz gezielt im Vorfeld erarbeiten", sagt Tischner-Remington.

Auch die Absolventenjahrgänge an der Dominik-Brunner-Realschule in Poing machen das jedes Jahr. Stressbewältigung lautet das Schlagwort: "Wir üben Atemtechniken, damit die Jugendlichen vor der Prüfung zur Ruhe kommen können", erzählt Schulleiter Matthias Wabner. Die Rückmeldungen zu dieser Art von Prüfungsvorbereitung seien in der Vergangenheit durchweg positiv ausgefallen - ebenso wie die der 113 Schülerinnen und Schüler, die heute ihre erste schriftliche Abschlussprüfung ablegen.

Von ähnlichen Erfahrungen berichtet Rudolf Bäuml von der Ebersberger Realschule. "Die Prüfungen beginnen ja eigentlich nicht erst mit dem heutigen Tag", gibt er zu bedenken. "Die Schülerinnen und Schüler bereiten sich ja schon über das gesamte Schuljahr hinweg darauf vor." Bäuml ist sich deshalb sicher, dass die Jugendlichen die tatsächlichen Prüfungen sehr souverän meistern werden.

Davon ist auch Anita Ruppelt, Schulleiterin der Vaterstettener Realschule, überzeugt. Auch an ihrer Schule habe es gestern noch beruhigende Worte und Tipps zur Einteilung der Prüfungszeit gegeben. Trotzdem sei eine gewisse Anspannung da - "auch unter dem Kollegium", sagt Ruppelt. "Die fiebern natürlich mit ihren Klassen mit, und das ist auch gut so", so Ruppelts Kollege Matthias Wabner aus Poing.

© SZ vom 20.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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