Alte Post in Parsdorf:"Wir brauchen jede Immobilie"

Landrat Robert Niedergesäß: Jetzt Flüchtlinge, auf Dauer Gasthof

Nun schaltet sich auch Landrat Robert Niedergesäß in die Debatte um die Alte Post in Parsdorf ein. In der vergangenen Woche war bekannt worden, dass die katholische Kirche als Eigentümer das leer stehende Wirtshaus nicht für Flüchtlinge öffnen will. Dabei hatte es schon 2014 eine entsprechende Anfrage des Landratsamtes gegeben.

Zur SZ sagte Niedergesäß am Wochenende: "Selbstverständlich brauchen wir angesichts der enormen Herausforderungen derzeit jede Immobilie, die zur menschenwürdigen Unterbringung von Asylbewerbern und Flüchtlingen dienen kann. Allerdings möchte ich mich im Dialog zwischen Papst, Erzbischof und Pfarrern nicht als Oberlehrer einbringen. Die Räume der Post in Parsdorf während der Dauer des Leerstandes zumindest teilweise zu nutzen, so zum Beispiel die beiden Wohnungen, würde ich für sinnvoll und vertretbar halten und begrüßen."

Langfristig solle die Alte Post jedoch ein Gasthof bleiben, so Niedergesäß weiter: "Eine dauerhafte Nutzung des gesamten Gebäudes über mehrere Jahre hinweg würde ich dagegen sehr kritisch sehen und ablehnen. Hier müsste zunächst auch die Gemeinde eine Nutzungsänderung beschließen. Die Post in Parsdorf ist mehr als nur eine Gaststätte von vielen, sondern ein gewachsenes und historisches Ortszentrum. Gerade in Verbindung mit dem Saal und dem Pfarrheim ist dieses Gebäude ein gesellschaftlicher, kultureller und auch kirchlicher Mittelpunkt der Ortschaft. Kirche, Vereine und Bürger haben hier einen Treffpunkt und feiern ihre Feste im Jahresverlauf. Diesen Mittelpunkt darf man den Bürgern nicht dauerhaft aus dem örtlichen Herz reißen. Bei aller Not, die wir haben, müssen wir im Rahmen unserer Möglichkeiten auch auf die Balance in der Bevölkerung achten."

© SZ vom 21.09.2015 / CHEN - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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