Dritte Startbahn:Pünktlicher Start

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Unbeeindruckt von der Krise: Der Münchner Airport hält am Zeitplan für die dritte Startbahn fest.

Dominik Hutter

Allmählich macht sich bei den Beteiligten Erschöpfung breit. Seit November schon tagen die Teams des Luftamts Südbayern und der Flughafengesellschaft im Ballhausforum in Unterschleißheim. Diskutiert werden Einwendungen von Bürgern, Verbänden, Gemeinden, Umweltorganisationen - all jenen eben, die den Plänen für eine dritte Startbahn am Flughafen offiziell widersprochen haben. Am Freitag ist der vorerst letzte Termin angesetzt, die Erörterungsphase neigt sich ihrem Ende zu.

Startendes Flugzeug: Insgesamt 1,5 Milliarden Euro will der Flughafen in den kommenden zehn Jahren in den Ausbau investieren. (Foto: Foto: Marco Einfeldt)

Ob Airport-Chef Michael Kerkloh die 4000-Meter-Piste betonieren lassen darf, entscheidet sich voraussichtlich in den kommenden Monaten. Erst müssen die Experten des Luftamts die Einwendungen bewerten - allein die Redebeiträge der Veranstaltungen im Ballhausforum füllen 58 Aktenordner.

Ein vorzeitiges Ende der Genehmigungsprozedur, wie beim Transrapid geschehen, ist nicht in Sicht. Anders als von den Startbahngegnern gefordert, hält Kerkloh am Ausbau des Drehkreuzes im Moos fest. Und auch am Zeitplan, demzufolge Anfang 2010 eine Baugenehmigung vorliegen könnte. 2011 oder, wahrscheinlicher, 2012 sollen dann die Flieger in den Himmel über Attaching starten.

"Die Welt wird mobil bleiben"

Die Bewohner der Flughafenregion schütteln den Kopf über den Optimismus der Airportplaner. Denn die Zahlen, das lässt sich nicht verbergen, unterscheiden sich doch sehr frappant von den einstigen Erfolgsmeldungen aus dem Moos.

Kerkloh ist jedoch überzeugt, dass selbst eine so heftige Krise wie die aktuelle vorübergeht: "Die Welt wird mobil bleiben." Ohnehin stauten sich weiterhin in Spitzenzeiten die Maschinen an den Startbahnköpfen, die Rückgänge seien eher auf die Randzeiten begrenzt. "Wir gewinnen nun allenfalls etwas Zeit", erklärt der Airportboss. Man dürfe nicht vergessen, dass es schon seit vielen Jahren Kapazitätsprobleme gebe.

Insgesamt 1,5 Milliarden Euro will der Flughafen in den kommenden zehn Jahren in den Ausbau investieren - neben der dritten Start- und Landebahn steht auch noch ein Satellitengebäude als Erweiterung von Terminal 2 auf dem Programm. Dazu soll zunächst die Gepäcksortierhalle auf dem östlichen Vorfeld aufgestockt werden, um Räume für die Passagierabfertigung und zusätzliche Flugzeugabstellpositionen zu gewinnen.

Die Erweiterung dieses Gebäuderiegels ist bereits seit längerem vom Luftamt genehmigt, allerdings muss der Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft noch zustimmen. Später könnte der Komplex durch einen Anbau die Form eines "T" erhalten und dann genug Kapazität für die Abfertigung von 17Millionen Passagieren bieten. Ob Kerkloh, vor allem bei der dritten Startbahn, seinen Zeitplan tatsächlich einhalten kann, hängt vor allem von den Gerichten ab. Denn Klagen gelten als sicher.

© SZ vom 18.03.2009/pfau - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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