Drinnen:Zum Gelage in die Grabkammer

Wer schon immer davon träumte, mit einem "Gelage-Geschirr" auf einer "Kline" in einer etruskischen Grabkammer Probezuliegen, der hat dazu an diesem Sonntag Gelegenheit in den Staatlichen Antikensammlungen. Dort bietet der Kindertag unter der Fragestellung "Typisch etruskisch!?" zahlreiche Möglichkeiten, die etruskische Kultur spielerisch kennenzulernen. Kurze Führungen erläutern zunächst die Exponate in der aktuellen Sonderausstellung "Die Etrusker. Von Villanova bis Rom", die wegen des großen Interesses bis Januar 2017 verlängert wurde. An Kreativstationen können die Kinder dann direkt selbst tätig werden. "Nur die Etrusker hatten beispielsweise diese Trinkbecher aus schwarzer Keramik, in die mit Kämmen virtuos Muster eingeritzt wurden", erklärt Konservatorin Astrid Fendt. Um diese nachzugestalten, stellen die Veranstalter zwar keine "Bucchero"-Keramik, aber immerhin schwarze Tassen zur Verfügung, die die jungen Besucher dann mit feinen weißen Linien verzieren können.

Ausgestattet mit einem solchen Trinkbecher geht es dann weiter in die prachtvolle, begehbare Grabkammer, die ein Münchner Künstler eigens für die Sonderausstellung angefertigt hat: "Sie ist rundum mit Szenen von Trinkgelagen ausgemalt, wie sie zu jeder etruskischen Bestattung gehörten - und an denen, anders als bei den Römern, auch weibliche Angehörige teilnahmen", sagt Astrid Fendt. Die Gäste pflegten mit aufgestützten Armen auf einer "Kline", einer Art Sofa, zu liegen, die Trinkbecher in der Hand. Wer dafür (noch) keinen Sinn hat, der kann stattdessen zu einem zierlich gearbeiteten Handspiegel greifen: Der ist dann zwar nicht aus Bronze wie einst bei den Etruskern, dafür aber mit Goldfolie überzogen - glänzende Accessoires sind sie beide.

© SZ vom 22.04.2016 / by - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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