Drinnen:König der Tiere, Tier der Könige

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Der Löwe gilt ja vielen als Inbegriff Bayerns, dabei ist selbst er im Grunde ein "Zuagroaster". Die baierischen Wittelsbacher wurden nämlich 1214 Pfalzgrafen bei Rhein. Erstmals taucht dann der ursprünglich pfälzische Löwe auf einem Reitersiegel von Otto dem Erlauchten, dem damaligen rheinischen Pfalzgrafen, im Jahr 1229 auf. Wahrscheinlich hatten bereits die Vorgänger der Wittelsbacher in der rheinischen Pfalz, die Welfen und Staufer, den Löwen als Symbol benutzt. Doch damit war das stolze Raubtier annektiert und fand reichlich Verwendung, wo immer es um den Ausdruck von Herrschaft ging. Einen guten Überblick darüber gibt die Wanderausstellung "Gut gebrüllt - Löwen aus Bayerns Schlösser und Burgen", die noch bis zum 26. Juni im Schloss Herrenchiemsee zu sehen ist, ehe sie dann von dort in die ehemalige Landshuter Stadtresidenz der Wittelsbacher weiterreist. Dass der König der Tiere zum Tier der Könige wurde, ist irgendwie logisch. Auch Herakles, der sagenhafte Bezwinger des Nemeischen Löwen, galt als Inbegriff von Heldentum und Stärke, die Wittelsbacher führten ihre Abstammung einst sogar auf diesen griechischen Halbgott zurück, Darstellungen des Helden mit Löwenfell fanden sich immer wieder in ihren Schlössern. Doch Bayerns Herzöge hielten sich in der Renaissance sogar lebendige Löwen. Mancher Herrscher wurde zudem als Löwe tituliert. Auch mit der Wandlung Bayerns zum modernen Staat blieb der Löwe dem Land treu, er wurde zum eigenständigen Symbol, das im 19. Jahrhundert als Alternative zum preußischen Adler gesehen wurde und noch heute mal majestätisch, mal witzig-ironisch den bayerischen Befindlichkeiten Ausdruck verleiht. Die Ausstellung zeigt eine besondere Menagerie dieser Löwen, die alle ihre Geschichte zu erzählen haben.

© SZ vom 03.06.2016 / kg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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