Dreharbeiten in München:Drama auf dem Marienplatz

Mit Kamera und Reinhold Messner auf den Marienplatz: Joseph Vilsmaier hat in München sein neues Projekt vorgestellt, das Bergdrama "Nanga Parbat". Anfang 2010 soll der Film in die Kinos kommen.

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Für kurze Zeit fühlt man sich am Münchner Marienplatz am Dienstag zurück in die siebziger Jahre versetzt. Frauen mit brav hochgesteckten Haarnestern und Herren in adretten Tweed-Sakkos verabschieden eine Gruppe Bergsteiger in den Himalaya. Die Szene ist Teil des neuen Films von Regisseur Joseph Vilsmaier "Nanga Parbat", der die Geschichte der Brüder Günther und Reinhold Messner erzählt.Im Bild ( v.l.n.r.): Die Schauspieler Sebastian Bezzel (Peter Scholz), Volker Bruch (Gerd Bauer), Jule Ronstedt (Alice von Hobe), Karl Markovics (Karl Maria Herrligkoffer), Florian Stetter (Reinhold Messner), Andreas Tobias (Günther Messner) und Steffen Schröder (Felix Kuen) während der Dreharbeiten zu 'Nanga Parbat'.Foto: dpa

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Inzwischen sind 80 Prozent des Films gedreht, Anfang 2010 soll Premiere gefeiert werden. Vilsmaier und Messner - der dem Filmteam beratend zur Seite steht - präsentierten am Dienstag am Rande der Dreharbeiten auch erste Bilder des Streifens in München.Foto: ddp

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Die Brüder Messner gehörten 1970 einer Expedition an, deren Ziel es war, den 8125 Meter hohen Nanga Parbat erstmals über die bisher nicht durchstiegene Rupalwand zu bezwingen.Im Bild: Die schneebedeckte Westseite des Nanga Parbat im Himalaya. Foto: dpa

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Beide erreichten den Gipfel, doch beim Abstieg stürzte Günther Messner ab. Reinhold Messner wurde später von ehemaligen Bergkameraden beschuldigt, er habe seinen Bruder im Stich gelassen und allein über die Rupalseite zurückgeschickt. Günthers Leiche wurde 2005 dann jedoch auf der Diamirseite entdeckt.Eine Aufarbeitung des tragischen Geschehens sei der Film jedoch nicht, betont Messner am Rande der Dreharbeiten. "Ich arbeite die Geschichte nicht auf, denn ich habe sie schon aufgearbeitet", stellt er klar.Auch um eine Rechtfertigung gehe es ihm nicht: "Wenn Vorurteile millionenfach vorhanden sind, kann ein Einzelner nicht dagegen vorgehen." Vielmehr wolle er die "starken Emotionen vom Berg auf die Leinwand bringen", erläutert Messner. Der Film erzähle die Geschichte zweier Brüder, denen das Bergsteigen die Chance geboten habe, der "Enge der Heimat" zu entfliehen, fügt er hinzu. "Deshalb ist es wichtig, dass sie ein Außenstehender erzählt."Eine undatierte Aufnahme des Südtirolers Günther Messner.Foto: dpa

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Gedreht wurde in Pakistan am Nanga Parbat und in Islamabad, in München, Süd- und Osttirol.Bislang sind vier Fünftel des Films gedreht, die Filmmusik und der Schnitt fehlen noch gänzlich. Doch einige Passagen weckten schon jetzt Emotionen in ihm, erzählt Messner.Foto: ddp

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Die schauspielerische Leistung von Karl Markovics ("Die Fälscher"), der in "Nanga Parbat" den Expeditionsleiter Karl Maria Herrligkoffer spielt, begeistere ihn besonders. "Wenn er spielt, dann ist der Herrligkoffer wirklich da", schwärmt der Extrembergsteiger. Das Verhältnis zwischen Messner und dem Expeditionsleiter im Jahr 1970 war äußerst angespannt.Regisseur Joseph Vilsmaier betont, dass er den Film ohne Messner nicht hätte machen können. Auf die Frage, weshalb die andere Seite, die Messner Vorwürfe macht, nicht zu Wort komme, stellt er ruppig klar: "Die andere Seite interessiert mich nicht."Um beispielsweise die Prozesse, die gegen Herrligkoffer geführt wurden, unterzubringen, hätte man einen Dokumentarfilm drehen müssen. Auch für Markovics ist nicht entscheidend, ob und wie das Geschehen aufgearbeitet ist: "Für mich ist es wichtig zu verstehen, warum ein Mensch, den ich spiele, so handelt."Im Bild: Dreharbeiten auf dem MarienplatzFoto: ddp

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Florian Stetter spielt im Film den damals 25-jährigen Reinhold Messner und schätzt die Ratschläge des Extrembergsteigers sehr. "Es ist ein Privileg, dass er mit dabei ist", berichtet der junge Schauspieler. Messner habe ihm nicht in die Rolle reingeredet. "Er beschreibt mir, wie es war und gibt mir Freiraum, dass ich mein Ding machen kann." Die Dreharbeiten hätten teilweise in einer Höhe über 7000 Metern stattgefunden, die Witterungsbedingungen seien oft sehr widrig gewesen, erinnert sich der Regisseur. Beim ersten Dreh am Nanga Parbat im vergangenen Herbst sei das gesamte Filmmaterial schwarz gewesen, sodass das Team die Aufnahmen wiederholen musste, berichtet ein Regieassistent.Die Drehzeit habe das jedoch nicht verlängert, auch das Budget von rund sieben Millionen Euro sei "im Rahmen" geblieben, hieß es weiter.Trotz aller Schwierigkeiten möchte Vilsmaier, der selbst ein bekennender Bergfan ist, die Erfahrungen nicht missen. "Der Film war schwierig zu finanzieren, aber nicht zu drehen", resümiert Vilsmaier augenzwinkernd.Im Bild: Der Bergsteiger Reinhold Messner (l.) und der Schauspieler Florian Stetter.Foto: ddp Text: Caroline Wadenka; ddp-bay/pfau

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