Draußen:Unheimliche Gesellen

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Früher war es ein Brauch, bei dem es oft ganz schön ruppig zuging. Heute verläuft zwar selbst dieses wilde Treiben in geordneten Bahnen, weniger Furcht einflößend ist es deshalb aber nicht: Wenn 300 Gestalten in archaischen Masken beim großen Brauchtumslauf der Krampusse lärmend durch die Münchner Innenstadt toben, erschrecken nicht nur die Kinder unter den Passanten. Auf Initiative der Münchner Krampusgruppe "Sparifankerl Pass" findet am Sonntag, 11. Dezember, von 15 bis 17 Uhr der "Große Krampuslauf" durch Fußgängerzone und über den Christkindlmarkt statt. 37 Krampusgruppen aus Bayern, Österreich und Südtirol ziehen in ihren grauenerregenden Masken und Zottelfell-Kostümen durch die Stadt, lautstark angeführt von den "Schlierseer Goaßlschnalzern". Eine Woche später, am 18. Dezember, folgt dann die kleinere Version. Der Krampus gilt im bairischen Raum als der unheimliche Geselle an der Seite des gütigen Nikolaus. Das Krampuslaufen geht auf eine 500 Jahre alte Tradition aus dem alpenländischen Raum zurück. Bereits im 16. Jahrhundert zogen in München die sogenannten "Klaubaufs" aus: Schüler, Kantoren und Schulmeister der Frauenkirche und von St. Peter verkleideten sich als Bischöfe und verursachten angeblich derartige Unruhen, dass sogar die Polizei ausrücken musste. Auch heute noch kommt es bei Krampusläufen vor allem in Österreich immer wieder zu Schlägereien. Das hat auch mit dem alten Brauch des "Krampustratzens" zu tun, bei dem früher größere Kinder versuchten, die Krampusse zu reizen, ohne dabei von deren Ruten erwischt zu werden. Um vor allem den Kindern die Furcht zu nehmen, findet am Samstag, 10. Dezember, von 11 bis 17 Uhr im Foyer des Alten Rathauses eine Mitmachwerkstatt unter dem Motto "Keine Angst vorm Krampus" statt.

© SZ vom 09.12.2016 / kg - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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