Draußen:Kasperl selbst geschnitzt

Von Barbara Hordych, München

Eigentlich hatten Traudl und Peter Schröder mit ihrem bayerischen Kasperltheater nur einen einmaligen Beitrag zur Generalsanierung der Andreaskirche leisten wollen. "Doch dann ging da so die Post ab, dass wir einfach weitermachen mussten", erinnert sich Traudl Schröder an die ersten Vorstellungen von "Kasperls Spuikastl" vor sechs Jahren. Seitdem ist das nebenberufliche Puppenspieler-Paar - Traudl Schröder (58) ist hauptberuflich in der Öffentlichkeitsarbeit tätig, ihr Mann Peter (59) ist Laborant - mit seinem Kasperltheater viel unterwegs. Doch am ersten Adventswochenende kehren sie wieder zu ihren Anfängen zurück - zum Andreasmarkt im Schlachthofviertel, wo gleich zwei Uraufführungen anstehen: Am Samstag wird die Geschichte erzählt, "wia da Nikolaus zum Krampus kemma is" (15.30 Uhr); am Sonntag dann muss der Kasperl die Hexe fangen, die vom Teufel angestiftet wurde, das Weihnachtsfest zu stören. "Da stehna ganz varruckte Sachan aufm Wunschzettel" (14.30 Uhr).

Die Stücke taugen auch als Einführung in die bairische Mundart: So sprechen Kasperl, Seppl und die Großmutter eine Variante, die auch Zugezogene gut verstehen können. Das versicherte eine Besucherin aus Sachsen jüngst dem Puppenspieler-Paar. Nur die leicht zickige Prinzessin, der König und der Polizist bemühen sich um ein dialektfreies Hochdeutsch, "das passt besser zu ihrem Charakter", erklärt Traudl Schröder. Der Andreasmarkt ist der passende Rahmen für die selbst geschriebenen Stücke und die selbst geschnitzten Akteure von "Kasperls Spuikastl". Denn der hat an fünf Marktständen ausschließlich selbst Gebasteltes im Angebot: Vom Weihnachtsschmuck über Socken, Seifen und Keramik bis hin zu Senf, Marmelade und Essig - alle Produkte stammen aus eigener Herstellung.

© SZ vom 27.11.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: