Draußen:Geschichte unter Wasser

Liegt der Starnberger See windstill und glatt da wie ein Spiegel, dann lassen sich vor dem nordöstlichen Ende der Roseninsel im Wasser Reste einer Pfahlbausiedlung erahnen. An diesem Sonntag, 5. Juni, kann man in die 6000 Jahre alte Geschichte der Roseninsel regelrecht eintauchen - im wahrsten Sinne des Wortes. Die Insel zählt zum Unesco-Welterbe "Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen". Am diesjährigen Welterbetag wollen erstmals die Bayerische Gesellschaft für Unterwasserarchäologie e.V., die Bayerische Schlösserverwaltung und das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege diese geheimnisvolle Unterwasserwelt Erwachsenen und Kindern nahe bringen. Am Bildschirm können Besucher live dabei sein, wenn Unterwasserarchäologen in 30-minütigen Tauchgängen mit der Kamera den Seegrund untersuchen. Mit dem Tauch- und Grabungsequipment kann jeder auf Tuchfühlung gehen und lernen, wie Forschungstaucher arbeiten. Zu erfahren ist auch, wie man vor 3000 Jahren die Insel per Einbaum besuchte. Bei geführten Bootstouren entdecken Besucher die wichtigsten archäologischen Fundbereiche. Im "Youngsters Club" bekommen Kinder Scherben und anderes aus dem Jahrtausende alten Fundmaterial auf den Tisch. Archäologen laden ins Casino zu Vorträgen. Bei Bootstouren und Vorträgen ist allerdings nur eine begrenzte Teilnehmerzahl möglich, Anmeldung im Museum. Die Roseninsel ist die einzige Insel im Starnberger See. Bei Bauarbeiten im 19. Jahrhundert stieß man auf Jagdwaffen aus Feuerstein, Tongefäße und weitere Zeugnisse aus verschiedenen Epochen, unter anderem Münzen und Schmuck aus römischer Zeit. Bis heute bekannt ist die Insel als Rückzugsort von König Ludwig II.. Ihrem Namen alle Ehre macht die Roseninsel mit vielen duftenden Rosensorten.

© SZ vom 03.06.2016 / manu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: