Im Reich der Giganten:Von Dinos, die Feuer spucken

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Die Dinos sind los, aber keiner kann Feuer spucken: Show "Dinosaurier - Im Reich der Giganten" (Foto: dpa)

Die Dinosaurier sind los. Mitten in der Münchner Olympiahalle. Eine kurzweilige Zeitreise - 65 Millionen Jahre zurück. Zu Besuch bei der Show "Dinosaurier - Im Reich der Giganten" mit einer Vier- und einer Achtjährigen.

Von Lars Langenau

Für eine Vierjährige ist das schon ziemlich aufregend. Seit Wochen brüllt direkt am Kindergarten ein Tyrannosaurus Rex von einem Plakat, das auf die Show "Dinosaurier - Im Reich der Giganten" hinweist. Ne, obwohl sie ja schon groß sei, wolle sie dann doch eher darauf verzichten. Solle man mal lieber mit der großen Schwester machen. Die ist acht. Und will "Arschiologin" werden ("hat nix mit Dinos zu tun, eher mit den alten Griechen und Römers"). Trotzdem: Dinos kann man immer mitnehmen. Wenn man acht ist.

Am Tag der diesjährigen Premiere in München ( die Show zieht seit 2007 durch weltweit mehr als 200 Städte) fasste sich die Kleine dann doch ein Herz: "Ich kann ja die Augen zumachen, mir die Ohren zuhalten und mich an dich kuscheln, wenn's mir zu spannend wird." Also ab in die Olympiahalle, zum Showdown mit dem T. Rex, inklusive Popcorn.

"Dinosaurier - Im Reich der Giganten"
:Die Urzeitmonster sind los

1,6 Tonne schwer, bis zu 17 Meter lang und auf Inlineskates-Rollen: Am 17. März kommt die Show "Dinosaurier - Im Reich der Giganten" in die Münchner Olympiahalle.

Riesige Zähne hängen in der riesigen Halle. Eine Enttäuschung für die Große: "Die sind aus Plastik und mit Luft gefüllt." Doch dann erklingen Dinogeräusche. Und obwohl die niemand jemals gehört hat, wirken sie schon mal ziemlich echt mit all ihrem Fauchen und Zischen. Für die Kleine wird es ein wenig ungemütlich. Wirklich die richtige Wahl getroffen? Oder doch lieber bei Mama früh schlafen? Anyway, too late. Da muss sie jetzt durch.

Dann ein Blick in die Runde: "Ganz wenig Gäste", sagen beide Kinder. Tatsächlich ist die Olympiahalle nur zu gut einem Viertel mit Zuschauern gefüllt. Warum? Dino-Boom schon wieder vorbei? Zu teure Karten? Gut möglich. Aber diese Produktion war auch ziemlich teuer (25 Millionen Euro) und das sieht man. 60 Mitwirkende, Saalmiete, Ordner und Pipapo. Donnerstagabend konnte sich das nicht rechnen. Die Empathie der Kinder war mit den Veranstaltern: "Die Armen, haben so viel Platz besorgt und dann kommt kaum einer."

Immerhin: Wir sind ja da. Auftritt der ersten Dinos: "Wie süß." Ganz klein schlüpfen die Kinder des Plateosaurus aus dem Ei. Die Kinder: "Schau mal, der sieht aus wie Urmel aus dem Eis." Doch dann: Zack, puff. Schon ist der erste von einem größeren Dino verschluckt. Struggle for life. Survival of the fittest. Hier ganz anschaulich. Auch in der Pflanzenwelt, die wächst und vergeht ("So ähnlich wie Luftballons"). Der Kreislauf des Lebens eben. Das werden die Kinder auch noch lernen müssen.

Durch die Mischung aus Präsentation, Musical, Theater, Puppenspiel, High-Tech-Getöse führt ein als Paläontologe verkleideter Schauspieler. Die Kleine: "Ganz schön mutig da zwischen den Dinos herumzuspazieren." Die Große: "Mann, ey, die sind doch nur aus Karton. Oder aus Pappe. Oder aus Plastik." Guter Ansatz, aber leider falsch. In einem dieser Dinos stecken: 132 Meter Hydraulikschlauch, 296 Meter Stoff, 132 Meter Schaumstoff, 201 Liter Farbe, sechs Inlineskate-Rollen, sieben Kilowatt Strom von zwölf Lkw-Batterien, ein Kilometer Kabel. 24 Mikroprozessoren, 15 Hydraulikpumpen, sechs Hydromotoren, ein Fahrer. Erst dann ist er fertig, der Dinosaurier der Neuzeit. Die Große: "Die sehen so gut aus, weil die so zerknittert sind." Und: "Die bewegen sich ja wirklich nicht wie eine Maschine." In den kleineren, manngroßen Dinos wirkt ein "Puppenspieler". Die Kleine: "Siehst Du die Beine?"

"Ist das eine Katze?"

Trotz dieser Beine und trotz der vielen Fremdwörter: der Paläontologe macht seine Sache gut und veranschaulicht die Zeit, als die Erde noch jung war, den Auf- und Abstieg der größten Tiere, die unsere Welt jemals gesehen hat. Er ist eine Art "Willi wills wissen", nur eben prähistorisch, führt durchs Programm, greift ungeniert in Dinohaufen und lehrt nebenbei noch die Evolutionstheorie. Und klar, kämpfen tun die Dinos auch. Besonders der gefährliche Allosaurus in der Kompaktklasse von 4,5 mal 13 Meter. Sind ja auch viele Jungs im Publikum.

Der Kampf von zwei Toroausurus ist wirklich beeindruckend, wenn hier zwei vier Meter hohe und neun Meter lange Ungetüme aufeinander gehetzt werden. Oder sich die gefährlichen Raptoren an einem Kadaver laben (die Kleine: "Ist das eine Katze?"; die Große: "Damals gab es noch keine Katzen"). Unterlegt mit dramatischer Musik und einer extravaganten Lichtshow mit Blitzen, Feuersbrunst, simulierten Vulkanausbrüchen (die Kleine: "Jetzt tun die schon wieder so, als ob das Feuer ist. Rotes Licht mag ich nicht mehr sehen") und bei einem Flugsaurier mit Filmsequenzen im Hintergrund. Trotzdem haben diese Geschöpfe in der Show auch oft etwas Zärtliches, wie die zwei Brachiosaurus (die Kleine: "Frisst der Langhals jetzt den Plastikbaum da?"; die Große: "Schau mal, der sieht im Gesicht aus wie ET").

Irgendwann dann, ganz zum Schluss des 90-minütigen Programms, kommt auch der T. Rex (beide: "Der ist mein Freund") und erschreckt mit seinem Brüllen die Kleine wirklich bis ins Mark. Trotzdem finden beide den T. Rex am besten. Auch wenn die Kleine zum Schluss sagt: "Am Zweitbesten fand ich den, der Feuer gespuckt hat." Die Große: "Da hat keiner Feuer gespuckt. Das war ein Vulkan."

Ach ja, eine Zeitmaschine wollen sie nun auch erfinden. Kann man dann ja mal "Tach" sagen bei den Dinos, allerdings auch bei den Griechen und Römers. Aber dann fix wieder einsteigen. Und zurück zum Papa.

Freitag, 1.3., 19 Uhr, Samstag, 2.3., 15 und 19 Uhr, Sonntag, 3.3., 11 Uhr. Olympiahalle. Preise zwischen 35,90 und 62,35 Euro.

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