Deutscher Meister der Zauberkunst:"Ich spiele mit dem Feuer"

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Mit bleich geschminktem Gesicht und eisblauen Augen zaubert sich Luke Dimon zum Sieg. (Foto: dpa)

Der Münchner Lukas Lehnertz hat die Deutsche Meisterschaft der Zauberkunst gewonnen. Im Gespräch erzählt der 19-Jährige, wieso die Manipulation die Königsdisziplin ist - und warum Kaninchen out sind.

Von Carolina Torres

Am Wochenende hat der Münchner Lukas Lehnertz alias Luke Dimon die Deutsche Meisterschaft der Zauberkunst in Sindelfingen gewonnen. Der 19-Jährige hat die Jury in der Kategorie Manipulation überzeugt und damit auch den Gesamtsieg geholt. Nun ist er für die Weltmeisterschaft 2015 in Rimini qualifiziert. Ein Gespräch über magische Momente.

SZ: Herzlichen Glückwunsch Herr Lehnertz, Sie dürfen sich jetzt Deutscher Meister der Zauberkunst nennen. Glauben Sie an Magie?

Lukas Lehnertz: Nicht an diese dunkle Magie. Aber ich glaube, dass zwischen Menschen magische Momente entstehen können. Durch meine Zauberei versuche ich bewusst, die Menschen auf diese Weise zu berühren.

Welcher ist Ihr bester Zaubertrick?

Es gibt nicht diesen einen Trick, es ist eine ganze Show mit Text, Vortrag, Bewegung, Musik. Ich würde sagen, dass meine Manipulationsnummer, die ich bei der Deutschen Meisterschaft gezeigt habe, mein Favorit ist. Die Manipulation ist die Königsdisziplin der Zauberkunst. Dabei werden keinerlei Requisiten benutzt, sondern ich erschaffe die Wunder nur mit meinen beiden Händen. Da erscheinen Spielkarten aus der Luft oder es verschwinden Bälle. Bei mir sind das vor allem Kerzen, weil ich sehr viel mit dem Feuer spiele.

Wie sind Sie Zauberer geworden?

Meinen ersten Zauberkasten hat mir damals mein Großvater geschenkt. Mit zwölf Jahren hat mir dann mein Nachbar einen Trick gezeigt, er hat einfach einen Würfel verschwinden lassen. Das hat mich unglaublich fasziniert, ich wollte das auch können. Er hat mich in ein Zaubergeschäft mitgenommen, dort habe ich mir den ein oder anderen kleinen Trick gekauft, etwa eine Box mit doppeltem Boden. Dann wollte ich immer mehr.

Denken Sie sich Ihre Tricks selbst aus?

Es gibt ein gewisses Handwerk, ein paar Techniken und Methoden, die man erlernen kann und auch muss. Dann werden diese Techniken ein wenig umgewandelt. So entstehen Ideen für neue Effekte und Tricks. Es gibt aber auch genug Zauberkünstler in Deutschland, die sich ihre Tricks nur kaufen und vorführen.

Haben Sie bei der Meisterschaft einen Trick gesehen, bei dem Sie keine Ahnung hatten, wie er funktioniert?

Bei der Meisterschaft war das tatsächlich zwei oder drei Mal der Fall. Das Schöne ist, dass jeder Künstler die Tricks auf seine eigene Art beherrscht. Aber es macht besonders viel Spaß, wenn ich als Zauberkünstler mal hinters Licht geführt werde.

Wie reagieren die Leute, wenn Sie Ihnen erzählen, dass Sie Zauberer sind?

Die erste Frage ist: Kann man davon leben? Und die zweite: Was machen Sie eigentlich tagsüber?

Welches Klischee über Zauberer ärgert Sie?

Viele stellen sich den Zauberer als Gentleman mit Frack, Zylinder, Zauberstab und Kaninchen vor. Das gibt es so überhaupt nicht mehr. Die Zauberkunst hat sich in den vergangenen Jahren sehr stark entwickelt, fast revolutioniert. Das geht soweit, dass es Zaubertricks mit dem iPad gibt.

Welche Situation im Alltag würden Sie am liebsten einfach mit Zauberei meistern können?

Ich würde mir manchmal gerne ein richtig leckeres Essen zaubern können.

Wenn Sie an München etwas verzaubern könnten, was wäre das?

Ich würde die S-Bahnen so verzaubern, dass sie nicht ständig zu spät kommen. Dann würde ich sie auch wieder nutzen und bräuchte mein Auto nicht mehr so häufig.

Wenn Sie nicht gerade zaubern, sind Sie Regiestudent. Beeinflussen diese zwei Fachgebiete sich in irgendeiner Weise?

Ja, denn in beiden Bereichen geht es darum, Bilder zu kreieren. Man muss den Zuschauer fesseln und mitreißen.

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