Der Münzzähler:Die Zählmaschine arbeitet noch

Über die Jahre sind es schon weniger geworden, sagt Gerd Riedl, und meint die Kunden, die mit D-Mark und Pfennigen in seinen Betrieb an der Landsberger Straße kommen. Riedl ist Geschäftsführer der Firma Securicoin, einer privaten Münzzählerei, in der es gerade ziemlich zugeht, weil all die Standbetreiber der vielen Weihnachtsmärkte ihr Wechselgeld brauchen. Die D-Mark-Zählmaschine sei natürlich immer noch in Betrieb, sagt Riedl, nur gebraucht werde sie immer seltener. Wenn jemand beim Ausräumen der Wohnung seiner Eltern oder Großeltern auf eine alte Sparbüchse stößt, manchmal auch auf ein paar Tausend-Mark-Scheine, oder wenn die Aufsteller von stummen Zeitungsverkäufern wieder genug Pfennig-Münzen gesammelt haben, die immer noch in ihren Kästen landen. Ein kleines Revival erlebe die alte Währung jedes Jahr auf dem Oktoberfest, sagt Riedl. Dort steht am Haupteingang die Wechselstube von Securicoin, bei der Besucher auch ihre D-Mark-Bestände in wiesntaugliche Euro-Scheine verwandeln können. Vor den Augen der Kunden rattert dann die Zählmaschine, Münzen im Wert von ungefähr 10 000 Euro seien es in diesem Jahr gewesen. Von der Masse her schon noch ein Brocken, sagt Riedl, aber auch hier werde es weniger. Den Umtausch-Service wird es dennoch weiter geben - und einen besonderen für manche Trachtenvereine ebenso. "Für die legen wir immer die Franz-Josef-Strauß-Zwickel zur Seite, die lassen sie sich dann als Knopf für ihre Tracht umarbeiten", erzählt Riedl.

© SZ vom 23.11.2017 / mah - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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