Denkmalschutz vs. Modernisierung:Arkaden des Anstoßes

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Generalkonservator Mathias Pfeil fordert eine "architektonisch überzeugende Lösung" für die sanierungsbedürftige Alte Akademie

Von Alfred Dürr

Was muss an einem Denkmalbau bleiben, was darf verändert werden? An keinem Immobilienprojekt erhitzen sich die Gemüter so stark wie an der Alten Akademie an der Neuhauser Straße. Nun hat sich Bayerns oberster Denkmalpfleger, Generalkonservator Mathias Pfeil, in die Diskussion eingeschaltet. Im Gespräch mit der Süddeutschen Zeitung warnt er davor, die Arkaden an der Kapellenstraße zum Hauptstreitpunkt in der Debatte um die Modernisierung der geschichtsträchtigen Immobilie zu machen. Aus denkmalpflegerischer Sicht habe man bisher große Planungserfolge für den bevorstehenden Umbau erzielt. Es könne nicht sein, das es nun wegen einer Detailfrage zu einer Blockade im Genehmigungsverfahren komme.

Es sei bemerkenswert, was man in den bisherigen Verhandlungsrunden mit dem Bauherrn, der österreichischen Signa-Gruppe, den Vertretern der Stadtplanung und des Denkmalpflege sowie dem Stadtheimatpfleger erreicht habe, sagt Pfeil. "Chancen, zu scheitern", habe es wahrlich sehr viele gegeben. Der Siegerentwurf des Architektenwettbewerbs (Büro Morger Partner) gehe mit dem Ensemble respektvoll um. Das Erscheinungsbild und der besondere Charakter der Immobilie an Fußgängerzone bleibe gewahrt. Der Investor habe deutlich stärkere Eingriffe und Veränderungen in den Komplex gefordert.

Allerdings machte Signa im weiteren Verfahren auch klar, dass es Veränderungen bei den Arkaden vor dem sogenannten Hettlage-Bau an der Neuhauser Straße und ums Eck, also an der Kapellenstraße, geben müsse. Grundsätzlich soll der Säulengang entlang der Fußgängerzone erhalten bleiben, aber deutlich in der Breite reduziert werden. Die Passage an der Kapellenstraße würde ganz verschwinden. Beide Maßnahmen bringen dem Investor mehr Verkaufsflächen. Demnächst soll der Stadtrat eigentlich das Genehmigungsverfahren für den Umbau starten. Aber die Fronten sind offensichtlich verhärtet. Es zeichnen sich zumindest deutliche Verzögerungen ab. Für Stadtbaurätin Elisabeth Merk sind grundsätzliche Fragen berührt. Die Arkaden gehörten zum typischen Erscheinungsbild der Altstadt; die wesentlichen Charakterzüge sollten erhalten bleiben. Münchner Investoren wie zum Beispiel die Bayerische Hausbau mit der Renovierung der Gaststätte Donisl am Marienplatz oder die Münchner Bank mit dem Neubau ihres Stammsitzes an der Frauenkirche hätten dies vorbildlich berücksichtigt.

Der Generalkonservator sieht keinen Sinn darin, die Kapellenstraße zur Grundsatzfrage zu machen. Es müsse aber gelingen, eine "architektonisch überzeugende Lösung" für das Erdgeschoss des Hettlage-Baus zu finden. Dann könne der Denkmalschutz aus Pfeils Sicht mit dem Verlust des Durchgangs leben.

© SZ vom 26.01.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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