Dekanatssynode:Gemeinden sollen fusionieren

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Die evangelische Kirche will dadurch Räume und Geld sparen

Von Jakob Wetzel

Die evangelische Kirche macht Ernst: Seit Jahren ist klar, dass das Münchner Stadtdekanat zu wenig Geld hat, um seinen Anteil an den Sanierungskosten für kirchliche Gebäude im Bezirk tragen zu können; seit 2008 sucht ein eigener Ausschuss nach Abhilfe. Jetzt wird es konkret. Die Dekanatssynode hat Maßnahmen beschlossen, die zwar nur im Einvernehmen mit allen Beteiligten umgesetzt werden sollen, die aber für die Gemeinden große Einschränkungen bedeuten werden. Diese müssen nicht nur stärker selbst für die Instandhaltung ihrer Immobilien sorgen. Sie sollen auch versuchen, mit weniger Raum für die Gemeindearbeit auszukommen, um mehr Flächen vermieten zu können. Und um die Zahl der für eigene Zwecke benötigten Gebäude zu verringern, will die Kirche kleinere Gemeinden zusammenlegen.

Im Maßnahmenprogramm des Dekanats heißt es hierzu, die Zahl der kirchlichen Gebäude hänge mit der Anzahl der Gemeinden zusammen. Um "ein finanzierbares Immobilienportfolio zu schaffen", müsse man die Zahl der Kirchengemeinden reduzieren. Jede der derzeit 76 Gemeinden solle prüfen, ob sie von ihrer Mitgliederentwicklung her eigenständig bleiben sollte - besonders dann, wenn durch die Fusion mit einer anderen Gemeinde Gebäude frei würden. Jede Gemeinde soll zudem ein Finanzierungskonzept für ihre Immobilien erstellen; künftig soll weniger selbst genutzt und mehr vermietet werden. Der Dekanatsbezirk bietet dabei seine Unterstützung an. Das Dekanat selbst hat sich auch das Ziel gesetzt, mehr und professioneller zu vermieten: Bis 2030 soll sich die Rendite seiner Immobilien verdoppeln. Die Einnahmen daraus sollen ausschließlich in Sanierungen fließen.

Zusätzlich hat die Synode beschlossen, den Bauunterhalt im Bezirk auf eine neue Grundlage zu stellen. Bislang teilen sich Landeskirche, Kirchengemeinde und Dekanatsbezirk alle Sanierungskosten zu gleichen Teilen. Dieses Modell, das laut Dekanat in Bayern ohnehin einzigartig ist, wird nun eingeschränkt: Vom Haushaltsjahr 2017 an sollen die Gemeinden kleinere Reparaturen grundsätzlich selbst bezahlen. Geld von Landeskirche und Dekanat erhalten sie erst, wenn die Kosten eine Grenze überschreiten, die von der Zahl der Gemeindemitglieder abhängt. Den Gemeinden wird "dringend empfohlen", schon einmal Geld zurückzulegen.

© SZ vom 22.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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