Bar "Deine Mudda":Zum Tanzen in den Keller

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Nackter Beton, Minimalbeleuchtung und Gäste zwischen 25 und 30: das "Deine Mudda". (Foto: Robert Haas)

Das "Deine Mudda" verwandelt sich am Wochenende von einer Bar zu einem Club. Dann wird im Keller zu Hip-Hop und Elektro getanzt. Was der Name soll, wird allerdings auch dort nicht klar. Und dann ist da noch die Sache mit den Dreiecken.

Von Philipp Crone

Dieser Text ist leider veraltet, die Bar gibt es inzwischen nicht mehr.

Barnamen haben mal mehr und mal weniger Bedeutung. Das Klenze 17 zum Beispiel oder das Königin 43 kann man als einfallslos bemängeln, aber zumindest sind sie kaum zu verfehlen. Beim Schumann's oder der Bar Gabanyi ist der Name Programm, und die Chefs stehen seit Jahren respektive Jahrzehnten täglich selbst in ihren Lokalen.

Beim Heart am Stachus muss man nur hineingehen und durch die goldenen Türen in die Bar, dem ehemaligen Tresorraum der Alten Börse, um zu verstehen, wie passend dieser Name ist. Und nun gibt es in der Thalkirchner Straße 10 das "Deine Mudda".

Aha. Bekannt ist der Spruch als Beleidigung, was es in diesem Fall aber angeblich nicht der Fall sein soll. Was also ist das "Deine Mudda"? Schon die erste Einordnung scheitert. Unter der Woche ist der Laden eine Bar, am Wochenende wird auch der Keller geöffnet und wird zum Club. Hip-Hop und Elektro sind zu hören, dazu sämtliche Standardaccessoires vorhanden wie VIP-Ecken, Loungebereich, diesig-düstere Minimalbeleuchtung und etwas zum Nachdenken, abgesehen vom Namen.

Die Dreiecke. Stehen sie für die göttliche Dreifaltigkeit?

Die Dreiecke. Es gibt keinen Schriftzug draußen, und auch nicht drinnen, nur die geometrische Figur. Als Bierdeckel an der Bar, die mit Lichtleisten vom Spirituosenregal beleuchtet wird. Zwischen nacktem Beton und einigen Säulen hängen rostorangene Dreiecksspiegel, oben und unten.

Dazwischen drängen sich zur Cluberöffnung am vergangenen Freitag Gäste zwischen 25 und 35, mehr oder weniger bärtig, mehr oder weniger Muskeln oder Haut zeigend, mehr oder weniger geschminkt, insgesamt nicht abschreckend schick und nicht abschreckend nachlässig gekleidet. Man prostet sich mit geeistem Weißwein zu und mit dem üblichen 0,33- Flaschenbier (drei Euro).

Die Dreiecke. Stehen sie für die göttliche Dreifaltigkeit? Wohl kaum. Das Auge der Vorsehung? Für einen Abend vielleicht. Für Glück, Liebe und Fruchtbarkeit, wie im Hinduismus? Kann bei einem Kennenlernort zumindest nicht schaden.

Deine Mudda. Könne man immer sagen, sagen die Betreiber. Ganz durchdacht scheint der Name nicht zu sein. Oder geht es um die Gags wie: Gehen wir zu deiner Mudda? Wenn die Halbwertszeit der Bar sich an der ihrer beiden Vorgänger-Clubkneipen orientiert, kann man den Namen wohl ohnehin bald wieder aus dem Gedächtnis streichen, sollte es aber eher in Richtung der Schumann's-Jahrzehnte gehen - wer weiß, ob sich die Betreiber nicht noch wünschen werden, einen einfacheren und weniger provokativen Namen gewählt zu haben.

© SZ vom 14.03.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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