Das Wiesn-Tier:Tanzender Floh

Ein Oktoberfest ohne Tiere? Unvorstellbar! Die tägliche Kolumne

Von Bernhard Hiergeist

Es ist ein Jammer, dass der Floh nicht zum Wappentier taugt. Er ist ein blutsaugender Parasit, zu kratzig, hat zu viele Beine. Und würde man sein Bildnis zur besseren Erkennbarkeit vergrößern, sähe er aus wie ein fürchterliches Ungeheuer. Es geht also nicht, aber verdient hätte der Floh es allemal. Putzig ist das schon, wenn er kleine Fußbälle ins Tor schießt oder Ballett tanzt. Flohdompteure galten früher als Hexer, in England soll sogar mal einer von der Inquisition verbrannt worden sein. Später schätzte man aber den Unterhaltungswert. Und als man nach dem Zweiten Weltkrieg in München unterhaltungsmäßig keine großen Sprünge tun konnte, war man froh, dass ein Flohzirkus seinen Wagen an der Bavaria parkte. Bis heute tragen Flohzirkus und Floh dazu bei, dass die Wiesn bei allem Volksfestgehupe auch traditionell bleibt. Vom Floh lässt sich einiges lernen: Zum Beispiel, dass er es nach dem Trubel auf dem Oktoberfest am liebsten dunkel und ruhig mag. Er tankt Kraft und schläft bis Mittag, bevor es dann wieder los geht. 18 Tage lang.

© SZ vom 19.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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