"Das ist ein klassischer Schwarzbau":Der kleine Ribéry - zu groß

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Das gigantische Werbeplakat hängt ohne Genehmigung der Stadt an der Fassade der Theatinerkirche. Ab September soll ein neues Motiv deutlich tiefer angebracht werden.

Jan Bielicki

Das umstrittene Großplakat an der eingerüsteten Fassade der Theatinerkirche hing dort ohne die erforderliche Genehmigung der Stadt. Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung hält das Planungsreferat das Poster, auf dem der französische Fußballspieler Franck Ribéry im Ornat von König Ludwig II. für Sportschuhe wirbt, für deutlich größer als erlaubt und hat es nicht genehmigt.

Eine auf Großflächenwerbung spezialisierte Medien-Agentur hatte das 260 Quadratmeter große Plakat jedoch trotz fehlender Erlaubnis angebracht. Erst am Mittwoch Nachmittag einigten sich die städtischen Denkmalschützer und die Werber auf einen Kompromiss: Von Anfang September an soll ein neues Poster deutlich tiefer an der Fassade hängen.

"Viel zu hoch und viel zu breit"

"Das ist ein klassischer Schwarzbau", sagte Oberbürgermeister Christian Ude (SPD) der SZ. "Es gab keine Genehmigung", bestätigte Michael Hardi, der Büroleiter von Stadtbaurätin Elisabeth Merk, "dabei wäre der Bauherr verpflichtet gewesen, eine Genehmigung einzuholen." Dass der Bauherr und seine Vertreter das nicht taten, "hat uns schon sehr verärgert", sagte Hardi.

Für "besonders pikant" hält Ude, welcher Bauherr die Fassade des Gotteshauses vermarkten lässt: Hier renoviert der Freistaat Bayern, vertreten durch das Staatliche Bauamt München I. Freilich hat das Amt die Verantwortung für die Werbefläche an die Münchner Agentur "Media Forces" übertragen, die zum Beispiel die Großwerbung am eingerüsteten Kaufhaus Beck am Marienplatz organisiert hatte.

Die Agentur hatte das derzeit genau 18,60 Meter breite, 14,20 Meter hohe und nachts von vier starken Scheinwerfern beleuchtete Riesenplakat weit über jene Grenzen hinausragen lassen, die es nach den Kriterien des Planungsreferats haben sollte. "Es hängt viel zu hoch und ist viel zu breit", erklärte Hardi. Laut städtischen Vorgaben hätte die Oberkante des Plakats unterhalb des ersten Quergesimses an der Barockfassade bleiben und also fast zwei Meter tiefer hängen müssen. Außerdem macht es sich nach Meinung der Genehmigungsbehörde auf jeder Seite um jeweils mindestens drei Meter zu breit.

Nachfolgemotiv tiefer hängen

Die Werber sahen sich freilich im Recht. Zwar sei das Ribéry-Poster "tatsächlich nicht genehmigt", räumte Maximilian Rehrl ein. Aber, so der Anwalt der Agentur, es sei "grundsätzlich genehmigungsfähig" - und daher erlaubt. "Wir haben einen Genehmigungsantrag eingericht", erklärte Rehrl, "und die Stadt ist in Verzug, die Genehmigung zu erteilen." Die Agentur habe die zwischen Stadt, Freistaat und Werbewirtschaft abgesprochenen Kriterien für solche Großplakate eingehalten.

Am Mittwoch schließlich kamen sich Werber und Denkmalschützer dann doch noch näher. Die Agentur will den FC-Bayern-Spieler am Monatsende ohnehin von der Kirchenfassade holen und das Nachfolge-Motiv (das für einen Herrenausstatter werben wird) tiefer hängen, wie es die städtischen Vorgaben vorsehen. Dafür gesteht ihr die Genehmigungsbehörde die volle Breite zu, die schon der überlebensgroße Ribéry einnahm. Darüber sollen - wie bisher schon, nur deutlich größer - auf der Plane die Fassadenteile zu sehen sein, die das Gerüst verdeckt. Und deren Abbild, lobt Hardi, "ist ja wirklich schön geworden".

© SZ vom 23.08.07 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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