Dachauer Straße:"Über den Tisch gezogen"

CSU protestiert gegen Postenvergabe für das Kreativquartier

Der neue Posten eines Managers fürs Kreativquartier an der Dachauer Straße hat für einen mehr als einstündigen Streit im Kommunalausschuss des Stadtrats gesorgt. Nach SZ-Informationen zeigte sich im nicht-öffentlichen Teil der Sitzung vor allem die CSU empört über das Vorgehen von Kommunalreferent Axel Markwardt, der den Werkvertrag zunächst ohne Befassung des Stadtrats vergeben wollte. Man fühle sich "über den Tisch gezogen", erklärte ein Teilnehmer der Debatte.

Im Hintergrund dürfte neben den Formalien auch die Person des Bewerbers eine Rolle spielen: Den Job soll Willi Wermelt übernehmen, der im Kinderprojekt Lilalu arbeitet und für die SPD im Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg sitzt. Mehrere Politiker fürchten einen Interessenskonflikt, wenn ein Mitglied des örtlichen Stadtteilparlaments für die Vergabe der Räume im Kreativquartier zuständig ist. Der Bezirksausschuss gilt im Rathaus wegen seiner Zerstrittenheit zudem als Wespennest, in dem zahlreiche Beteiligte miteinander Rechnungen offen haben.

Markwardt hatte den Auftrag zunächst eigenmächtig vergeben wollen, weil seine Experten geschätzt hatten, dass er weniger als 50 000 Euro kostet - ab dieser Marke muss der Stadtrat mitreden. In den Augen mehrerer Stadträte hätte allerdings von Anfang an klar sein müssen, dass es teurer wird. Tatsächlich lag nur ein Bieter unter 50 000 Euro - und bei dem stimmte nach Einschätzung der Behörde die angebotene Leistung nicht. Das Thema wurde schließlich vertagt.

© SZ vom 25.09.2015 / dh - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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