Zu viele Autos:Leserbrief

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Zum Leserbrief von Julius Faubel in der Dachauer SZ vom 1. August "Parksünder haben keine Wahl":

Jeder kann natürlich schimpfen, vor allem den Politikern Verantwortungslosigkeit vorwerfen. Natürlich kann jeder fordern, dass ein Parkhaus gebaut wird, natürlich kann man fordern, dass es von der B 471 eine Ausfahrt direkt nach Dachau in die Innenstadt gibt. Und natürlich kann man auch fordern, dass sich der Verkehr nicht staut auf der B 471 vor der Autobahn.

Fordern und schimpfen kann man viel. Aber wie soll das bitte schön gehen?

Das hat der Leserbriefschreiber schon richtig erkannt, dass der Zuzug der vielen Menschen nach München und Umgebung schuld daran ist, dass wir nicht mehr auf der Insel der Glückseligen leben und Parkplätze oder Straßenraum nicht in rauen Mengen vorhanden sind. Es wird auch nicht viel nützen, weitere Autobahnausfahrten zu bauen, dann staut es sich halt woanders. Es sind einfach zu viele Autos, und jeder möchte möglichst allein in seinem Auto die individuelle Mobilität ausleben. Da finde ich erzieherische Maßnahmen sehr wohl angebracht.

Wenn das knappe Gut Parkraum klar als knapp und teuer erkannt wird, dann finden die Menschen schon andere Möglichkeiten zum Bahnhof zu kommen. Manche Bürger sind da nämlich fantasievoller als der Leserbriefschreiber. Man kann Fahrgemeinschaften bilden, mit dem Rad fahren oder den eigenen Fuhrpark verkleinern, der mit dazu führt, dass die Straßen in Wohngebieten vollgeparkt werden mit "Kraftstehzeugen". Niemand zwingt die Menschen dazu, sich Spaßfahrzeuge wie etwa Wohnmobile et cetera in großer Zahl anzuschaffen. Man kann sich im übrigen selbst politisch engagieren, wenn man meint, dass die Politiker eh das Falsche oder zu wenig tun. Da kann man Ideen einbringen, merkt dann wahrscheinlich aber sehr schnell, wie eng die Grenzen in der Politik, vor allem der Kommunalpolitik, gesteckt sind.

Und das haben wir unter anderen auch unserer allmächtigen bayerischen Regierungspartei zu verdanken. Da wurde und wird immer noch auf die Mobilität mit Autos gesetzt und der öffentliche Verkehr wurde jahrelang vernachlässigt. Das ist jetzt die Rechnung, die wir serviert bekommen. Im übrigen sind die Mittel (welche?) nicht wegen des Baus der dritten Startbahn erschöpft - das soll wohl zweite Stammstrecke heißen. Aber auch wenn es mehr Geld gäbe, entsteht dadurch nicht mehr Platz in einer eh schon zu versiegelten Landschaft.

Eva-Maria Hübner, Dachau

© SZ vom 04.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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