Zehn Kilometer gefordert:Kein Tempolimit am Staufer-Ring

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Am Staufer-Ring im Nordwesten Altomünsters gibt es keinen Durchgangsverkehr. Wer dort mit dem Auto unterwegs ist, hat ein Anliegen: Er oder sie wohnt dort, besucht oder beliefert Anwohner. Einige Autofahrer scheinen zuweilen ziemlich in Eile zu sein. Deswegen traf dieser Tage im Altomünsterer Rathaus ein Schreiben ein, das immerhin 18 der 28 Anwohner unterschrieben hatten. Ihr Anliegen: eine Geschwindigkeitsbegrenzung auf zehn Kilometer pro Stunde.

Der Altomünsterer Bauausschuss hat das Thema diskutiert. Bürgermeister Anton Kerle (CSU) berichtet, dass seine Verwaltung bei der Dachauer Polizei nachgefragt habe und die Information erhalten hätte, dass eine derartige Geschwindigkeitsbegrenzung straßenverkehrsrechtlich derzeit nicht möglich ist sei. "Wenn wir eine Zehn-km/h-Höchstgeschwindigkeit am Staufer-Ring vorschreiben würden, würde sie die Polizei sofort wieder einkassieren", so Kerle. Daher sei der Antrag von den Bauausschussmitgliedern einstimmig abgewiesen worden.

Es gäbe indes zwei alternative Möglichkeiten, so Kerle weiter: die Ausweisung einer Spielstraße, also eines verkehrsberuhigten Bereiches oder einer Tempo-30-Zone. Eine Spielstraßenlösung hält der Rathauschef für "nicht praktikabel", denn sie fordert von den Verkehrsteilnehmern die Einhaltung einer "Schrittgeschwindigkeit" - ein nicht eindeutig definierter Begriff; einige Gerichte haben dafür die Grenze bei maximal sieben Kilometer in der Stunde angesetzt. Bürgermeister Kerle erläuterte den Gemeinderäten: "Der Staufer-Ring ist rund 460 Meter lang. Einen halben Kilometer Schritttempo einzuhalten, kann man niemandem zumuten. Abgesehen davon, dass sich wohl Verkehrsteilnehmer nicht daran halten würden."

Das meinte Kerle aus gutem Grund: Im Rathaus seien schon einige E-Mails eingetroffen, in denen andere Anwohner sich gegen jede Beschränkung verwahren würden, erzählte der Bürgermeister. "Außerdem weist der Staufer-Ring noch einige Baulücken auf: So lange mit Bauverkehr zu rechnen ist, ist an eine Spielstraße nicht zu denken."

Es bleibt aber noch die Möglichkeit, eine Tempo-30-Zone auszuweisen. Bürgermeister Kerle verspricht: "Wenn wir einen entsprechender Antrag erhalten, werden wir ihn prüfen." Dass ein Tempolimit von 30 Kilometer pro Stunde tatsächlich eine große Wirkung hätte, bezweifelt Kerle jedoch. Der Bürgermeister sagte: "Im Staufer-Ring parken ja häufig Fahrzeuge an den Straßenrändern. Hier kann man eh kaum schneller fahren." Einen Vorteil sieht er dennoch: "Auf diese Weise würde dem subjektiven Sicherheitsempfinden Rechnung getragen."

© SZ vom 18.09.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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