Wiener Musik im Schloss Schleißheim:Unter Schrammel-Brüdern

Märsche, Polka, Walzer: Das Werk der Komponisten Josef und Johann Schrammel umfasst 250 Stücke - im August ist es im Schloss Schleißheim zu hören.

Claudia Wessel

Den lieben Wienern hochachtungsvoll gewidmet" - diesen Zusatz gab im August 1886 Johann Schrammel seinem populärsten Marsch "Wien bleibt Wien" mit auf den Weg. Märsche, alle Arten von Polkas (schnell, francaise, mazur), Walzer, Tänze, Lieder und Couplets gehören zum Werk der Brüder Josef und Johann Schrammel, das aus mehr als 250 Stücken besteht.

Ins Schloss Schleißheim wird die Philharmonia Schrammeln diesen Sommer Werke der Wiener Komponisten bringen - und vielleicht auch etwas "heurigen-Stimmung". (Foto: lkz)

Ob Instrumentalstücke, Tänze oder Lieder - die meisten von ihnen wurden Gönnern und Freunden gewidmet, weiß Heinz Hromoda, Mitglied der Philharmonia Schrammeln. Der höchste Widmungsträger war Kaiser Franz Joseph I, dem Johann Schrammel seine dreibändige Volksmusiksammlung "Alte österreichische Volksmelodien" widmete. Die Kompositionen Johann Schrammels wurden aufgrund ihrer Beliebtheit von verschiedenen Verlagen in der Klavierfassung publiziert, wodurch sie der Nachwelt erhalten blieben.

Die Schrammeln bildeten am Ausgang des 19. Jahrhunderts den Höhepunkt der volkstümlichen Wiener Musik. Ihre besondere Begabung und meisterhafte Spieltechnik erhoben sie über alle anderen Ensembles der Stadt. Ihre nur siebenjährige Schaffensperiode reichte aus, um den Namen "Schrammel" zum Begriff einer eigenen Kategorie der volkstümlichen Musik Wiens werden zu lassen. Mit dem Tod der Brüder (1893 und 1895) geriet die besondere Klangfarbe des Quartetts in Vergessenheit, die erst 70 Jahre danach, 1964, aufgrund der Autographie vom "Klassischen Wiener Schrammelquartett" wiedererweckt wurde.

"Schrammeln" ist Herzenssache,sagen die Philharmonia Schrammeln, denen es unter anderem zu verdanken ist, dass die beiden Brüder und ihre ganz besondere Volksmusik auch heute noch nicht vergessen sind.

© SZ vom 11.06.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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