Weihnachtsgeschichten:Leuchtender Festschmuck

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Elfriede Kratzer sagt, dass es zu Weihnachten darauf ankomme, besinnlich gestimmt zu sein. (Foto: Toni Heigl)

Warum Elfriede Kratzer die Weihnachtszeit gut gefällt

Von Fam Marie Schaper

Nachts durch die Straßen gehen, in diesen Momenten beschleichen viele Frauen beunruhigende Gefühle. Szenen aus Horrorfilmen setzen sich in den Köpfen fest, lassen einen beängstigt über die Schulter blicken, ob der Schatten, der sich im Gebüsch geregt hat, ein potenzieller Entführer sein könnte. In der Weihnachtszeit sind diese Gedanken seltener, denn großzügige Menschen, denen ihre Stromrechnung offenkundig egal ist, beleuchten bei Nacht ihr Haus so hell, dass es Tag sein könnte. Auch die alteingesessene Dachauerin Elfriede Kratzer, 72, trägt zu diesem allgemeinen Wohlbefinden in der Weihnachtszeit bei. Die SZ stellt in einer Serie bis Heiligabend Menschen aus dem Landkreis mit ihren persönlichen Weihnachtsgeschichten vor. Bei Elfriede Kratzer geht es vor allem um die richtige Weihnachtsstimmung.

Diese erzeugt sie am liebsten mit viel Licht auf der Terrasse und viel Schmuck im Haus. Überall in der Wohnung leuchten rote Kerzen, auf der Kommode steht eine hölzerne Krippe und daneben eine Figur, die die Jungfrau Maria mit dem Christkind auf dem Arm zeigt. Die roten Weihnachtssterne sind in jedem Raum zu finden und in ihren Töpfen liegen kleine Weihnachtskugeln. Doch das ist noch längst nicht alles. "Ich konnte dieses Jahr leider nicht alles auspacken", sagt Elfriede Kratzer. Die 72-Jährige zieht gerade um und lässt deswegen vieles verstaut in Kisten zurück. "Normalerweise habe ich auch eine viel größere Krippe." Auf einen Weihnachtsbaum verzichtet sie dieses Jahr ebenfalls, nicht ganz ohne Bedauern zu empfinden. Fast enttäuscht scheint sie von dem Weihnachtsschmuck in ihrer Wohnung zu sein.

Weihnachten habe in ihrer Familie nämlich schon immer eine große Rolle gespielt. Aber es sei nicht um ein großes "Trara" gegangen, wie sie sagt. Als kleines Kind hat sie immer kleine geschnitzte Figuren von ihrem Vater bekommen, mehr habe sie auch nie gewollt. "Heute geht es ja auch sehr um die Gaben und den Kommerz, das ist für mich unbedeutend." In ihren Augen geht der wahre Sinn hinter den Feierlichkeiten unter, begraben unter den Bergen von Geschenken. Dabei komme es viel mehr darauf an, besinnlich gestimmt zu sein. "Man soll zur Ruhe kommen und Zeit mit seinen Liebsten verbringen."

Früher feierte sie mit ihrem Mann, doch seitdem er gestorben ist, verbringt sie Heiligabend immer mit einer Freundin und dessen Mann. Die beiden Frauen sind schon seit der ersten Klasse Freundinnen und haben seitdem nie den Kontakt zueinander verloren. "Weihnachten feiern wir bei ihnen", erzählt sie. "Aber Silvester bei mir." Das muss auch so sein, denn Elfriede Kratzer hat am 1. Januar Geburtstag.

© SZ vom 12.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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