Weichs:Günter soll leben

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50-jähriger Familienvater aus Ebersbach ist an Leukämie erkrankt - er braucht dringend einen Stammzellenspender

Von Sonja Siegmund, Weichs

Seit drei Monaten bangen Familie und Freunde um sein Leben: Günter Vorpagel ist an akuter Leukämie erkrankt und braucht dringend einen Stammzellenspender. Seit der vergangenen Woche erhält der 50-Jährige im Klinikum Großhadern die zweite Chemotherapie. Zugleich wird nach einem geeigneten Spender gesucht. Deswegen organisiert die Deutsche Knochenmarkspenderdatei (DKMS) gemeinsam mit der Familie und Freunden eine Registrierungsaktion unter der Schirmherrschaft von Bürgermeister Harald Mundl. Die Aktion findet statt am Sonntag, 7. Juni, von 13 bis 17 Uhr am Feuerwehrhaus Weichs, Georg-Seyfang-Straße 2.

Günter Vorpagel ist an akuter Leukämie erkrankt. (Foto: Niels P. Jørgensen)

Wer gesund und zwischen 18 und 55 Jahren alt ist, kann in die Spenderdatei aufgenommen werden. Den Spendern wird Blut abgenommen, womit die Gewebemerkmale bestimmt werden können. Wird ein passender Spender gefunden, besteht eine Heilungschance von 80 Prozent. Spender, die bereits zuvor schon einmal registriert wurden, müssen nicht erneut an der Aktion teilnehmen. Deren Daten stehen weiterhin für alle Blutkrebs-Patienten zur Verfügung. Ebenso wichtig sind Geldspenden, damit die Typisierung überhaupt durchgeführt werden kann.

Um möglichst viele Menschen für eine Stammzellenspende zu gewinnen, hat sich die Familie zu einem Pressegespräch in ihrem Haus in Ebersbach entschieden. Alle Hoffnungen von Vorpagels Ehefrau Annett und den Söhnen Christian, 25 Jahre alt und Kevin, 18 Jahre alt, ruhen nun auf der Typisierung Anfang Juni. "Es war ein Schock für alle, damit haben wir niemals gerechnet", erinnert sich der jüngere Sohn, der noch in der Berufsausbildung steht. Auch während der zweiten Chemotherapie, häufig mit schmerzhaften Nebenwirkungen verbunden, ist Annett Vorpagel Tag für Tag bei ihrem Ehemann im Klinikum, um ihm beizustehen. "Unsere Hoffnung ist groß, er wird es schon schaffen", ist sich Sohn Christian sicher.

Um ihrem Vater zu helfen, haben die Söhne über Facebook zur Teilnahme an der Registrierung aufgerufen. Damit der Asbestentsorgungsbetrieb von Günter Vorpagel weiterläuft, arbeiten sie in ihrer Freizeit, am Wochenende und im Urlaub. Auch viele Freunde, Nachbarn und Ebersbacher Bürger haben sich zur Mitarbeit in der Firma bereit erklärt. Für diese Unterstützung ist besonders Annett Vorpagel dankbar, die in einer Dachauer Steuerkanzlei arbeitet. "Es ist Günters große Angst, dass wegen seiner Krankheit die Firma aufgegeben werden muss, die er vor 20 Jahren aufgebaut hat". Deswegen nimmt Vorpagel, soweit es ihm möglich ist, auch am Krankenbett geschäftliche Termine an, verbessert sein Englisch oder hört Musiksendungen.

Um seine lebensbedrohende Krankheit publik zu machen und möglicherweise einen Spender zu finden, hat die Familie zudem regionale Rundfunk- und Fernsehsender informiert. Mehr als 60 Teilnehmer haben sich unter Leitung von Vorpagels Ehefrau und Susanne Treibl-Mundl sowie der Weichser Feuerwehr bereits zur Typisierung angemeldet. Für die Benefizveranstaltung spenden örtliche Firmen, Geschäfte und Privatleute eine Brotzeit, Getränke und Kuchen. Zudem wird ein Kinder- und Jugendprogramm geboten. Alle Einnahmen fließen an die DKMS, die damit die Registrierung neuer Spender finanziert. Bislang wurden etwa 6200 Euro gespendet. Etwa 2000 Euro wurden beim Heimspiel des SV Weichs gegen den TSV Karlsfeld eingenommen. Das Geld kommt ebenfalls der DKMS zugute.

Die Registrierung eines Spenders kostet die DKMS jeweils 50 Euro. Als gemeinnützige Gesellschaft ist die Einrichtung allein auf finanzielle Unterstützung angewiesen. Geldspenden können auf das DKMS-Spendenkonto bei der Sparkasse Pfaffenhofen überwiesen werden, IBAN: DE92 7215 1650 0009 2597 06, BIC: BYLADEM1PAF, Verwendungszweck: Günter.

© SZ vom 30.05.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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