Weichs:Freier Lauf für die Natur

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Im Weichser Moos, im Ampertal und in den Niedermoorresten des Dachauer Mooses leben bedrohte Tier- und Pflanzenarten. Die unter Schutz gestellten Gebiete sollen mit einem Managementplan ausgebaut werden

Von Benjamin Emonts, Weichs

Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling, ein inzwischen selten gewordener Schmetterling, hat im Weichser Moos einen natürlichen Lebensraum gefunden. Aber nicht nur er: Fast 130 bedrohte Tier- und Pflanzenarten leben in dem 55 Hektar großen Naturschutzgebiet im Landkreis Dachau. Im Jahr 2000 hat die Bayerische Staatsregierung das Weichser Moos wegen seiner Einzigartigkeit sogar zum Natura-2000-Gebiet erklärt. Jetzt liegt der sogenannte Managementplan der Bayerischen Staatsregierung vor, der regeln soll, wie Naturschutzgebiete erhalten, gepflegt und auch ausgebaut werden können.

Naturschützer im Landkreis hoffen, dass das Weichser Moos als eines der größten und wichtigsten Niedermoorgebiete der Region München sogar erweitert und an die Glonn angeschlossen werden könnte. Der Managementplan umfasst sämtliche Naturschutzgebiete, vor allem solche, die den europäischen Rang einer Flora-Fauna-Habitat-Region genießen.

"Endlich", sagt der Kreisvorsitzende des Bundes Naturschutz, Roderich Zauscher, Kreisrat der Grünen aus Odelzhausen. Jetzt könne endlich verbindlich vereinbart werden, welche Bereiche in den Amperauen oder im Gebiet am Saubach im Osten Dachaus und schließlich im Weichser Moos "der Natur vollständig überlassen werden und auf welche Art und Weise eingegriffen wird". Zum Beispiel könnte im Weichser Moos ein Bach so verlegt werden, dass er vollständig in öffentlicher Hand wäre. "Dann kann er dem freien Lauf überlassen werden." Zauscher wirft der Staatsregierung vor, den Managementplan über mehr als zehn Jahre hinweg "boykottiert" zu haben. Er vermutet, dass die Politik Kon- flikten mit Privateigentümern ausweichen wollte. Denn für solche Gebiete gilt ein Verschlechterungsverbot. "Ich hoffe, dass das Weichser Moos artenreicher wird."

Die Auftaktveranstaltungen zum Managementplan finden in den nächsten Wochen unter der Leitung der Regierung von Oberbayern statt. Beteiligt sind auch die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Dachau, die Ämter für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Dachau und Ansbach sowie das Münchner Wasserwirtschaftsamt. Neben dem Weichser Moos wird es um die zwei anderen Natura-2000-Gebiete des Landkreises gehen: das Ampertal und die Gräben und Niedermoorreste im Dachauer Moos.

Natura 2000 ist ein Netz von Naturschutzgebieten innerhalb der Europäischen Union. Das Projekt leistet bis heute einen wesentlichen Beitrag zur Umsetzung des "Übereinkommens über die Biologische Vielfalt", das 1992 auf der Umweltkonferenz der Vereinten Nationen in Rio de Janeiro unterzeichnet wurde. Alle Mitgliedstaaten, darunter die Bundesrepublik Deutschland, hatten sich verpflichtet, an Natura 2000 mitzuwirken und auf diese Weise länderübergreifend gefährdete Pflanzen- und Tierarten und ihre natürlichen Lebensräume zu schützen.

Grundlagen von Natura 2000 sind die Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie (FFH) und die Vogelschutzrichtlinie. Im Landkreis geht es um das Ampertal, das Weichser Moos und die Gräben und Niedermoorreste im Dachauer Moos. Für das Gebietsmanagement ist die Regierung von Oberbayern als Höhere Naturschutzbehörde zuständig. Bei der Erarbeitung der Management-Pläne wird zunächst eine Art Inventur vorgenommen und der Zustand einzelner Biotope bewertet. Gebiete, die in die schlechteste Kategorie C fallen, sollen aktiv verbessert werden. Die Erfassung und Bewertung der Areale sind Grundlage des Managementsplans, der in einem längeren Verfahren von den Behörden erarbeitet wird. Die Termine der Auftaktveranstaltungen sind: Dienstag, 19. April, 9 Uhr im Feuerwehrhaus Weichs, Mittwoch, 20. April, 9 Uhr im Umwelthaus am Obergrashof und Freitag, 22. April, 9 Uhr, im Dachauer Landsratsamt.

© SZ vom 18.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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