Walther Gresser gestorben:Ein Mann der Tat

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Walther Gresser. (Foto: oh)

"Er hatte immer einen Blick für die Menschen und für die besten Lösungen", sagt Hermann Krenn, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Dachau, über Walther Gresser, bis 1990 Vorstandsmitglied der Bank. Nun ist Walther Gresser im Alter von 91 Jahren gestorben. Er war zeitlebens ein Mann der Tat. Viel Optimismus und Umsetzungswillen prägten sein ganzes Leben.

Der 1927 geborene Würzburger hatte ein typisches Kriegskinderschicksal. Mit 15 Jahren wurde Walther Gresser als Flakhelfer eingezogen und geriet in russische Kriegsgefangenschaft. Nach seiner Entlassung und Heimkehr ging er tatkräfig an seine berufliche Zukunft: Ein Jahr später nur legte er sein Abitur ab und wollte Jura studieren. Das scheiterte aber an den mangelnden Möglichkeiten, denn aufgrund der Zerstörung und der dadurch bedingten geringen Anzahl an Hörsälen wurde die Aufnahme der Studenten beschränkt, ältere Jahrgänge bevorzugt. Walther Gresser war zu jung und wurde nicht angenommen. Zunächst verdiente er dann seinen Lebensunterhalt als Schuhputzer bei der amerikanischen Armee, bis er im Herbst 1946 eine Lehre in der Kreissparkasse Ochsenfurt begann. Obwohl er "mehr oder weniger durch Zufall" in den Beruf geraten war, legte er 1948 mit der Note 1 die beste Bankkaufmannsprüfung in Mainfranken ab und wurde danach in das Angestelltenverhältnis übernommen. Auf den Tipp eines Freundes hin wechselte der junge Bursche 1951 zur Kreissparkasse Dachau.

Geplant war der berufliche Abstecher für ein Jahr - 39 sind daraus geworden. Kurz nach seiner Heirat 1954 absolvierte Gresser die Prüfung für den gehobenen Sparkassendienst als Siebtbester unter 395 Teilnehmern. 1959 wurde er stellvertretender Leiter der Kreditabteilung und 1960 deren Chef. Die nächste Sprosse auf der Karriereleiter war die Berufung in den Vorstand, im Jahr 1971, wo er den Personalbereich übernahm. Als er 1951 in Dachau seine Tätigkeit aufgenommen hatte, zählte die damalige Kreis- und Stadtsparkasse gerade 30 Mitarbeiter. Mit Eintritt in den Ruhestand 1990 hatte sich die Anzahl mehr als verzehnfacht.

Auch im Ruhestand war Gresser aktiv und immer bestrebt, seine Heimat voran zu bringen. Durch sein Netzwerk konnte er viele motivieren, mobilisieren und war bei seinen vielen Projekten immer auf Nachhaltigkeit bedacht. So war Gresser etwa für das Modell der "Dimensionen des Sonnensystems" am Wanderweg "InSichGehen" zwischen Erdweg und Altomünster mitverantwortlich.

Zudem war Walther Gresser im Soldaten- und Reservistenverein aktiv. Er schrieb anlässlich der 1200-Jahr-Feier der Stadt Dachau das Buch "In Treue fest". Seine Interessen waren sehr vielfältig. Sie reichten von Astronomie über die Fotografie bis hin zur Erforschung der Familiengeschichte. Walther Gresser hinterlässt eine große Lücke im Leben des Landkreises Dachau.

© SZ vom 11.12.2019 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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