Unterschriftenaktion:Dachauer helfen Hebammen

Lesezeit: 1 min

Fast 20 000 Unterschriften gegen die Pläne des Bundestags

Von Kathrin Pleva, Dachau

Fast 20 000 Dachauer Bürger unterstützen eine Kampagne der Hebammen in Deutschland, die ihren Berufsstand gefährdet sehen. Mit so einem Erfolg hätten die Landfrauen im Landkreis für ihre Unterschriftenaktion nicht gerechnet. "Hebammen sind wichtig für junge und angehende Mütter, sie geben Sicherheit und Rückhalt, haben ein offenes Ohr für alle Fragen, Nöte und Belange", sagt Kreisbäuerin Emmi Westermeier. Mechthild Hofner, Gemeinde- und Kreisrätin, Gremienbeauftragte des Bayrischen Hebammenlandesverbandes, freut sich ebenfalls: "Jede Initiative, die den Berufsstand der Hebammen stärkt, ist willkommen." Die Unterschriften übergab Kreisbäuerin Westermeier an Gerda Hasselfeldt, Wahlkreisabgeordnete für Dachau und Fürstenfeldbruck sowie Landesgruppenchefin im Bundestag.

Seit mehreren Jahren kämpfen Hebammen um ihre Existenz. Dabei geht es vor allem um versicherungsrechtliche Fragen und die Haftpflichtprämie. Sie hat sich auf mehrere Tausend Euro im Jahr erhöht. Die Hebammen müssen von diesem Sommer an fast 6 300 Euro Versicherungsprämie im Jahr zahlen - Ende der Neunzigerjahre war es nicht mal ein Zehntel. Das könnten sie sich nicht leisten, klagten sie bundesweit. Betroffen davon sind ausschließlich freiberuflich tätige Hebammen, von denen es im Landkreis 31 gibt. Die Versicherungen setzen das Risiko bei Geburten und eventuellen Schädigungen sehr hoch an.

Mechthild Hofner ist trotz der bundesweiten Unterschriftenaktion, an der sich so viele Dachauer beteiligt haben, skeptisch: Sie erzählt, dass seit der Prämienerhöhung viele Kolleginnen die aufsuchende Arbeit, also die Fürsorge kurz nach der Geburt, eingestellt hätten. Sie selbst sei durch das Ausscheiden einiger Hebammen "ausgebucht" und müsse täglich etwa fünf Frauen im Wochenbett abweisen, weil sie keine Zeit dazu hat. Nicht einfach, wo ihr gerade der "sensible Bereich" zehn Tage nach der Geburt "am Herzen" liege.

Die erste Anhörung im Bundestag für ein neues Gesetz Ende März verlief ergebnislos. Dabei wurde zumindest deutlich, dass zwischen Hausgeburten außerhalb von Kliniken und Schädigungen von Säuglingen während der Geburt kein Zusammenhang besteht. Bundestagsabgeordnete Gerda Hasselfeldt sichert den Landfrauen zu, eine einvernehmliche Lösung anzustreben.

© SZ vom 10.04.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: