Ungewöhnliche Interpretationen von Songs:"Das Radio muss ins Internet"

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Der Dachauer Bayern3-Moderator Sascha Seelemann spielt Hits mit den Künstlern neu ein, im Netz sind die Clips ein Renner. Nun wurde seine "Kleinste Band der Welt" für den Deutschen Radiopreis nominiert

Interview Von Thomas Altvater

Mal auf einer Kettensäge, mal auf Plastikrohren, meistens aber mit Keyboard und Ukulele interpretieren die beiden Bayern-3-Moderatoren Sascha Seelemann und Sebastian Winkler zusammen mit bekannten Künstlern deren Hits neu. Die etwa eineinhalb Minuten langen Videos, die während dieser Sessions entstehen, werden im Internet tausendenfach angeklickt. Und mittlerweile wurden die beiden Moderatoren mit ihrem Format "Kleinste Band der Welt" sogar für den Deutschen Radiopreis nominiert. Der Dachauer Musiker und Moderator Sascha Seelemann erzählt, wie die kleinste Band der Welt zustande gekommen ist, wie die Künstler und ihre Labels auf das Format reagieren und was Innovation im Radio bedeutet.

SZ: Mit welchem Ansatz sind Sie an das Projekt "Kleinste Band der Welt" herangegangen?

Sascha Seelemann: Das war eigentlich eine Schnapsidee. Der Sebastian Winkler und ich haben damals gemeinsam die "Morning Show" moderiert und uns da schon immer wieder neue Dinge überlegt. Bei einem Bier auf dem Balkon von Sebastian ist uns dann die Idee mit der kleinsten Band der Welt gekommen. Wir machen beide gerne Musik und wollten einfach was anderes als die üblichen Interviews machen.

Wie ist Ihr Konzept bei den Künstlern angekommen?

Unser erster Gast war Milow. Das hat auf Anhieb gut funktioniert. Mittlerweile haben wir schon mit mehr als 20 Künstlern gespielt. Die Labels kommen jetzt sogar schon selbst mit Anfragen auf uns zu.

War das nicht immer so?

Die Labels konnten sich das, was wir machen, nicht wirklich vorstellen und wollten das dann auch nicht machen. Aber die ersten Künstler, eine davon war Namika, haben die Aufnahme auf den sozialen Medien geteilt. Die Videos wurden viele tausend Male geklickt. Es kommt also super an.

Wie bereiten Sie sich auf so ein Arrangement vor?

Unsere Musikredakteurin Laura Wachter kümmert sich um die Kontakte zu den Musikern. Dann hören wir in die Songs rein. Es ist schon viel Vorbereitung dabei. Meistens treffen wir uns bei Sebastian und überlegen, wie wir den jeweiligen Song musikalisch umsetzen. Aber auch die Künstler müssen mitspielen. Jetzt sind Sie mit dem Format für den Deutschen Radiopreis nominiert. Ist das eine große Ehre für Sie?

Sascha Seelemann lässt sich immer wieder Neues einfallen. (Foto: Bayern 3)

Zum Radiopreis gab es mehr als 1 000 Einsendungen, da ist die Nominierung schon eine Ehre, vor allem für das Team dahinter. Wir haben ein riesiges Vertrauen in die Leute. Das sind nicht nur wir, die das machen. Es muss jemand filmen, dann gibt es Leute für den Ton, da sind viele Leute dabei.

Die Kategorie, in der Sie nominiert sind, heißt "Innovation". Wie innovativ müssen Radiosender denn in Zukunft sein?

Die Kollegen von BR Puls machen einen guten Job. Für sie ist Puls kein Radiosender, sondern ein Medium. Das heißt, die Kollegen wissen, wie man über das Internet kommuniziert. In Zukunft muss genau das passieren, dass man das Radio in das Internet bekommt. Die kleinste Band der Welt ist ja auch nur als Video richtig erlebbar. Unser Radio wird ein Radio bleiben, aber die Sender müssen irgendwann ein eigenes Medium erschaffen.

Die Clips der "Kleinsten Band der Welt" sind in der entsprechenden Rubrik auf der Seite www.bayern3.de zu finden.

© SZ vom 25.08.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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