Tierschutz in Bergkirchen:Ein Herz für Wasservögel

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Adalbert Grudno möchte der "Gesellschaft etwas zurückgeben". (Foto: Privat)

Adalbert Grudno sucht zusammen mit dem Verein Dachauer Moos Flächen für ein großes Biotop

Von Horst Kramer, Gröbenzell/Bergkirchen

Adalbert Grudno hat eine Vision: ein Biotop-Netzwerk für Wasservögel. Er möchte der "Gesellschaft etwas zurückgeben", sagt der 60-Jährige. Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist er als Entwicklungsingenieur bei einem großen Münchner Fahrzeughersteller beschäftigt. "Meine Familie und ich haben davon sehr gut gelebt", bekennt er. Doch nun will er etwas schaffen, das der Urbanisierung mit ihren Verkehrsströmen entgegen steht. Irgendwo in der Region München. Mindestens einen Hektar sollte das Biotop groß werden, lieber wären ihm aber drei oder vier Hektar.

Der Naturfreund hat viele Ideen und auch das nötige Kapital, wie er betont. Das einzige, was ihm fehlt, ist eine geeignete Fläche. Grudno wandte sich an Martin Schäfer, den Bürgermeister seiner Heimatkommune Gröbenzell. Doch der Rathauschef winkte schnell ab: Auf dem 6,4 Quadratkilometer großen Gemeindegebiet leben mehr als 20 000 Menschen - Gröbenzell zählt damit zu den Top vier der dichtest besiedelten Kommunen Deutschlands. "Wir haben alles, außer Platz", meinen manche Einheimische.

Und so gelang es Familie Grudno in den vergangenen zwanzig Jahren lediglich ein Minibiotop in ihrem Garten zu schaffen: mit einem kleinen Teich, der zum Lebensraum für Libellen, Kröten und Mulche wurde. "Inzwischen leben dort sogar kleine Fische", erzählt Grudno, "keine Ahnung, wie die zu uns gefunden haben." Büsche und Bäume bieten Vögeln Platz zum Nisten, in einer Trockenbau-Mauer siedelte sich gar ein seltener schwarzer Salamander an.

"Wenn schon eine kleine Fläche wie der heimische Garten der Biodiversität hilft, was könnte dann erst ein größeres Areal bewirken?", sagt Grudno. Und so schwebt ihm für seine Biotop-Idee ein Gebiet mit einer Wasserfläche - egal ob Teich, See, Bach oder Fluss - vor, um Wasservögeln dauerhaften oder temporären Ruheraum zu bieten. Am besten in einem Gebiet, das über weitere "ökologische Inseln" verfügt, erklärt er. Denn Grudno hofft auf einen "Vernetzungseffekt".

Der Bürgermeister von Gröbenzell brachte den Naturfreund mit dem Verein Dachauer Moos (VDM) in Kontakt. Dieser ist eine interkommunale Organisation mit Sitz in Bergkirchen. Die Mitgliedskommunen sind aus den Landkreisen Dachau, Fürstenfeldbruck und München-Land. Die Stadt München gehört ebenfalls dazu. Gemeinsam will man die einst riesige Moorlandschaft im Westen und Norden Münchens erhalten sowie landwirtschaftlich genutzte Flächen renaturieren. VDM-Geschäftsführer Robert Rossa war begeistert von Grudnos Idee und sagte sofort seine Unterstützung zu, warnte aber auch: "Ein Gebiet dieser Größe zu finden, wird nicht einfach."

Doch Robert Rossa macht ihm auch Mut: "Ich hatte schon mehrfach mit Personen zu tun, die Felder oder Wiesen auf dem Land geerbt hatten, aber mit deren Nutzung als Mais- oder Rapsanbauflächen nicht glücklich waren. Der Moorexperte versprach, sich umzuhören und schlug vor, mit der Projektidee an die Öffentlichkeit zu gehen. Nun wartet der Initiator gespannt auf Reaktionen. "Mich drängt nichts. Ich habe Geduld", sagt Grudno. Die nötige Ausdauer, um so ein Projekt anzugehen, habe er auch. Schließlich sei er Marathonläufer.

© SZ vom 17.02.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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